News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Viel Fernsehen führt zu schlechten Schulnoten  
  Fernsehen im Kinderzimmer führt laut einer neuen Studie bereits in der Volksschule zu Notenproblemen: Buben und Mädchen der vierten Klasse haben deutlich schlechtere Noten in Deutsch, Mathematik und Sachkunde.  
Die Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen fußt auf einer repräsentativen Befragung von rund 6.000 Grundschülern aus sechs deutschen Bundesländern.
TV wichtiger als sozialer Hintergrund
"Damit sind Schulleistungen stärker vom TV-Konsum abhängig als vom sozialen Hintergrund", sagte der Leiter der Forschungseinrichtung, Christian Pfeiffer.

Je früher Jugendliche regelmäßig vor dem Fernseher säßen, umso schlechter seien "der spätere Lernerfolg und der Schulabschluss - mit Ausnahme der Hochbegabten", ergänzte der Wissenschaftler.
25 Prozent der Schulanfänger haben eigenen Fernseher
Laut der Studie hat bereits fast jeder vierte Schulanfänger sowie 30 Prozent der 15-Jährigen einen eigenen Fernseher. In den neuen deutschen Bundesländern sei die Quote sogar noch höher.

Dass übermäßiger Fernsehkonsum zu Schulproblemen bei Jugendlichen führen kann, wies das Institut bereits in früheren Studien nach.
Nicht-Computerspielen hilft auch
Laut der Untersuchung dämpfen auch der Konsum brutaler Videospiele die schulische Leistungsfähigkeit von Grundschülern.

"Wer von nicht-jugendfreien Spielen die Finger lässt, ist schon als Zehnjähriger eine Note besser als diejenigen, die sie regelmäßig spielen", erläuterte der frühere Justizminister Niedersachsens.
Ein Hinweis auf die Pisa-Studie
"Die Untersuchung", sagte Pfeiffer, "zeigt im Hinblick auf die Pisa-Studie auch weitere Gründe für das schlechtere Abschneiden des Nordens, der Migranten sowie der männlichen Jugendlichen in Deutschland. Überall dort stehen mehr Playstations und Fernseher in den Kinderzimmern." Gründe für dieses Phänomen nannte er nicht.
Besser die Gitarre als der Computer?
Verantwortlich für exzessiven Fernsehkonsum von Kindern sei die "viel zu frühe" Heranführung an die neuen Medien. "Wir sehen mit Sorge, dass Erzieherinnen in Kindergärten heute zwar mit dem Computer, dafür aber nicht mehr mit der Gitarre umgehen können", sagte der Forscher.

Dadurch werde die Persönlichkeit der Kinder nicht mehr ausreichend gefördert. Der Forscher widerspricht damit Annahmen, dass frühester Umgang mit TV und Computer hilfreich im Hinblick auf die späteren technischen Anforderungen an Kinder sein kann.
Fernsehen nur mit Unterstützung der Eltern
Fast jedes zweite Kind gab an, es könne - ungefragt und so lange es will - fernsehen oder Videospiele spielen.

Dabei benötigten Kinder bei der Auswahl geeigneter Fernsehsendungen und Computerspiele "die Aufmerksamkeit und Unterstützung von Erwachsenen", empfahl Pfeiffer. Die Studie soll Ende Mai offiziell vorgestellt werden.

Toralf Brakutt/AP, 26.4.06
->   Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Elektronische Medien machen dick und aggressiv (4.4.06)
->   TV im Kinderzimmer verschlechtert Schulleistungen (5.7.05)
->   Studie: Aggressives TV macht Kinder angriffslustig (8.2.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010