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Wittgenstein-Preis 2006 an Physiker Jörg Schmiedmayer  
  Am Montag wurde der diesjährige Preisträger des bedeutendsten Wissenschaftspreises in Österreich bekannt gegeben. Der mit 1,5 Millionen Euro dotierte Wittgenstein-Preis 2006 geht an den Physiker Hannes-Jörg Schmiedmayer. Gleichzeitig wurden die mit je 1,2 Millionen Euro dotierten START-Preise an fünf Nachwuchs-Wissenschaftler vergeben. Die Verleihung erfolgt am 21. September.  
Das gaben Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) und der Chef des Wissenschaftsfonds FWF, Christoph Kratky, am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt.
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Auszeichnung seit 1996
Der Wittgenstein-Preis wird seit 1996 jährlich vom Bildungsministerium vergeben. Die Auswahl wird vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) abgewickelt.
Seit Einführung des Programms wurden 18 Wittgenstein- und 54 START-Preise mit einer Gesamtfördersumme von 81,5 Mio. Euro vergeben. Angesichts der geringen Frauenquote unter den Preisträgern und der Dominanz bestimmter Wissenschaftsgebiete wird derzeit über Änderungen im Programmdesign nachgedacht.
->   Wittgenstein-Preis (FWF)
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"Heimkehr" nach Wien: Neues Labor
Bild: APA
Der 45-jährige Schmiedmayer übersiedelt derzeit gerade von der Universität Heidelberg, wo er seit dem Jahr 2000 tätig war, an die Technische Universität (TU) Wien. Zur Rückkehr in seine Heimat wurde der Physiker mit viel Geld und einem völlig neuen Labor gelockt, das derzeit am Atominstitut der österreichischen Universitäten in Wien eingerichtet wird.

Die Stadt Wien und das Unternehmen Siemens stellen für die Arbeit des Quantenphysikers jeweils eine Mio. Euro zur Verfügung, die TU wendet inklusive Uni-Infrastrukturmittel mehr als zwei Mio. Euro für den Umbau und Adaptierung des neuen Labors auf.

Schmiedmayer hofft, wie er im Gespräch mit der APA betonte, dass das Labor im Herbst seinen Betrieb aufnehmen und er dann nach Wien übersiedeln kann.
->   Top-Physiker Schmiedmayer kehrt nach Wien zurück (28.11.05)
Ein "Atomchips"-Spezialist
Bei Schmiedmayers Spezialgebiet "Atomchips" handelt es sich im Prinzip um Atomfallen im Miniaturformat. Auf Mikrochips, die magnetische und elektrische Felder erzeugen, können Atome gefangen, gekühlt und manipuliert werden.

"Wir versuchen damit quantenphysikalische Effekte von Atomen und von Licht auf einen Chip zu bringen", sagte Schmiedmayer. Ob es dafür Anwendungen gebe, werde sich erst in 20 Jahren zeigen. "Die ersten Leute, die Halbleiter gebaut haben, betrieben so wie wir derzeit mit Atomchips Grundlagenforschung und hatten keine Ahnung, dass das die dominierende Technologie des 20. und 21. Jahrhunderts wird."

Mögliche Anwendungen sind Sensoren für ultrapräzise Messungen, kleinste Atomuhren bzw. Quanteninformationsverarbeitung.
->   Homepage von Jörg Schmiedmayer
START-Preise an fünf Nachwuchs-Forscher
Während der Wittgenstein-Preis für bereits erbrachte außergewöhnliche Leistungen verliehen wird, soll der START-Preis an junge Spitzenforscher für die Realisierung viel versprechender neuer Projekte verliehen.

Heuer erhalten fünf Nachwuchs-Wissenschafter den mit jeweils 1,2 Mio. Euro für sechs Jahre dotierten START-Preis:
- Hartmut Häffner, Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) (Projekttitel: "Kopplung von Ionenfallen-Quantencomputer")
- Norbert Polacek, Sektion für Genomik und RNomik der Medizinischen Universität Innsbruck (Projekttitel: "Nukleotid-Analog Interferenz im Ribosom")
- Piet Oliver Schmidt, Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck (Projekttitel: "Direkte Frequenzkamm-Spektroskopie mit Quantenlogik")
- Josef Teichmann, Institut für Wirtschaftsmathematik der Technischen Universität (TU) Wien (Projekttitel: "Geometrie stochastischer Differentialgleichungen")
- Gerald Teschl, Fakultät für Mathematik der Universität Wien (Projekttitel: "Spektralanalysis und Anwendungen auf Solitonengleichungen")

[science.ORF.at/APA, 19.6.06]
->   Wittgenstein PreisträgerInnen Club
Die Wittgenstein-Preise der vergangenen Jahre:
->   2005: Physiker Grimm und Genetiker Dickson
->   2004: Historiker Walter Pohl
->   2003: Biochemikerin Renée Schroeder
 
 
 
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01.01.2010