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"Wege zum Unbewussten": Freiluft-Schau zu Freud  
  Orte in Wien, zu denen der Vater der Psychoanalyse einst eine besondere Beziehung hatte, werden im Rahmen der Open Air-Schau "Wege zum Unbewussten" mit Texten Freuds markiert.  
In ganz Wien wird das zwar nicht der Fall sein, aber an 17 Standorten rund um die Berggasse wurden Litfaßsäulen und City Terminals mit Zitaten Freuds und Kommentaren von Künstlern affichiert. Die Ausstellung des Sigmund Freud Museums dauert von Juli bis August und führt u.a. zum Cafe Landtmann, in den Freud-Park und zur Freyung.
"... wie diese Denkweise zum Kampf auffordert"
"Wir wollen Werbung für die Werke Freuds machen", erklärt die Leiterin des Sigmund Freud Museums, Inge Scholz-Strasser. Das erste Zitat Freuds wartet an einer Säule Ecke Berggasse/Porzellangasse auf die Besucher: "Ich verlange darum, dass man sich von der ganzen Skala der Sicherheitseinschätzung frei mache".

Weiters zu Wort kommen auf jenem Plakat Ludwig Wittgenstein ("Ich bin...Freuds Traumdeutung durchgegangen, und ich habe gespürt, wie sehr diese Denkweise zum Kampf auffordert") und schließlich Felix Guattari: "Die Traumdeutung kann als außerordentlicher moderner Roman verstanden werden".
"Einladung zum Nachdenken"
Die Schau habe nicht den Anspruch, "Freuds Werk und Leben in Wien widerzuspiegeln und Begriffe der Psychoanalyse zu erklären", so Scholz-Strasser. Sie sei als "Einladung zum Nachdenken und Auseinandersetzen mit Freud im öffentlichen Raum" gedacht.

Auf den weiteren Säulen werden Kommentare von Elfriede Jelinek, Italo Svevo, Gerhard Roth, Margarete Mitscherlich, Herbert Marcuse oder Germaine Greer mit den Texten Freuds kombiniert.

Sie befinden sich etwa vor dem Cafe Landtmann, in dem Freud gern verkehrte, in der Reichsratsstraße, wo er seine erste Ordination hatte, am Schottenring, wo er gern spazierte, vor der Universität, und natürlich im Freud-Park bei der Votivkirche.
Freuds Werk den Menschen nahe bringen
"Wir glauben, dass das Leben und Werk Freuds in dieser Stadt über viele Jahre hindurch geleugnet wurde", so Scholz-Strasser. "Erst im Zuge der Restitutionsdebatte wird auch öffentlich über ihn diskutiert". Das sei eine "große Chance für unser Haus".

Und erstmalig gehe sie und ihr Team im Freud-Jahr hinaus zu den Menschen, um ihnen die Essenz Freuds nahe zu bringen, die "in seinen kulturtheoretischen, soziologischen, und religionskritischen Arbeiten" liege. Vor allem den Wienern wolle man dies demonstrieren. Die Touristen "sind ohnehin ein Großteil unserer Besucher", meinte Scholz-Strasser. Im Museum liegt auch ein "Pocket-Guide" zur Ausstellung auf.
"Wissenschaftler, kein Künstler"
Ob sie mit dem allgemeinen Verlauf des Freud-Jahres glücklich sei? Scholz-Strasser: "Es gibt nun einmal wesentliche Unterschiede in der Dotierung der Budgets von Mozart-Jahr und Freud-Jahr. Aber es ist sicher ein sehr gutes Signal von Seiten der Stadt Wien, dass sie die Immobilie Berggasse 19, mit immerhin einem Schätzwert von 2,5 Millionen Euro, in die Sigmund Freud Privatstiftung eingebracht hat".

Mit ihrer eigenen Leistung sei sie zufrieden: "Freud war ein Wissenschaftler und kein Künstler. So vermitteln wir ihn auch, und das wird auch anerkannt". Bisher seien schon um 40 Prozent mehr Besucher im Museum gewesen als im Vorjahr.

Bezüglich der längst überfälligen Renovierung des höchst abgenützten und schließungsgefährdeten Museum-Bereichs samt Adaption der neuen Räume gebe es noch immer kein Zeichen vom Bund, der sich "bedeckt" halte. Scholz-Strasser: "Die Verhandlungen gehen weiter. Vielleicht tut sich im Herbst etwas".

[science.ORF.at/APA, 28.6.06]
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Die Open Air-Ausstellung "Wege zum Unbewussten", findet an 17 Standorten in Wien in den Bezirken 1, 8, 9 statt. Zeitdauer: Juli und August. Ein "Pocket-Guide" ist im Sigmund Freud Museum, Wien 9, Berggasse 19, erhältlich; auf der Homepage findet sich ein Audio-Guide.
->   Wege zum Unbewussten
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01.01.2010