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Größtes Archiv über NS-Opfer wird geöffnet  
  Das weltweit größte Datenarchiv über die Opfer des nationalsozialistischen Regimes - beim Internationalen Suchdienst (ISD) in Hessen - wird über 60 Jahre nach Kriegsende für die Forschung geöffnet.  
Die deutsche Bundesregierung stimmte am Mittwoch einer entsprechenden Änderung des Abkommens über den ISD zu, wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm mitteilte.
50 Millionen Dokumente
Das Archiv umfasst etwa 50 Millionen Dokumente über etwa 17,5 Millionen Opfer des NS-Regimes, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren oder verschleppt wurden.

Wissenschaftler versprechen sich von den Einblicken in die Unterlagen bisher unbekannte Details zur NS-Gewaltherrschaft.
Kompromiss zwischen Forschung und Opferschutz
Mit der Öffnung des Archivs unterstreiche die Regierung den hohen Stellenwert, "den sie der Aufarbeitung unserer Vergangenheit zumisst", sagte Wilhelm.

Die elf Mitgliedstaaten des Abkommens (Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA) erhielten mit der Öffnung eine digitalisierte Kopie des Datenbestandes und können die Daten der Wissenschaft zugänglich machen.

Dies sei ein Kompromiss zwischen den Interessen der Forschung und dem Anliegen, die persönlichen Daten der Opfer zu schützen.
Rasche Ratifizierung
Das geänderte Abkommen wird nach Angaben des Auswärtigen Amtes voraussichtlich am 26. Juli in Berlin von den Mitgliedstaaten unterzeichnet. Es müsse anschließend von den Mitgliedern ratifiziert werden.

Danach könne das Archiv geöffnet werden. Die deutsche Regierung wolle das Ratifizierungsverfahren möglichst rasch zum Abschluss bringen.

[science.ORF.at/APA/Reuters, 28.6.06]
->   Internationaler Suchdienst Bad Arolsen
->   Mehr zu dem Thema in science.ORF.at (17.5.06)
 
 
 
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01.01.2010