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Frage des Monats: Schwerkraft als Energiequelle?  
  Können wir die Schwerkraft als Energiequelle nutzen, wurde im Rahmen der Initiative "Innovatives Österreich" gefragt. Man muss sie nur zu nutzen wissen, sagen zwei Physiker.  
Denn: Energiequelle wie etwa die Sonne ist die Schwerkraft nicht. Wenn man sie allerdings vorteilhaft nutzt, kann man mit ihr dennoch Energie gewinnen.
Wasserkraftwerke gebrauchen die Schwerkraft...
Die Schwerkraft ist nicht nur dafür verantwortlich, dass Blumenvasen zerbrechen. Wenn wir sie richtig nutzen, können wir mit ihrer Hilfe auch Energie gewinnen. Und das immer dann, wenn man Massen von "oben" nach "unten" bringt. Beispiele sind etwa Hochschaubahnen oder Wasserkraftwerke, wo durch fließendes Wasser Energie gewonnen wird.

Mit so genannten Gezeitenkraftwerken nutzt der Mensch aber nicht nur die Schwerkraft der Erde, sagt Hans Peter Aubauer vom Institut für Materialphysik an der Universität Wien: "Eine faszinierende Art, die Schwerkraft des Mondes zu nutzen, ist, wenn man sich von Ebbe und Flut Vorteile verschafft."

Ebbe und Flut entstehen durch das periodische Anziehen des Wassers durch den Mond. Das in Gezeitenwechsel in und aus der Bucht strömende Wasser treibt die Turbinen des Wasserkraftwerkes an; mechanische Energie wird in elektrische umgewandelt.
... ebenso wie Satelliten, die weit hinaus wollen
Im Weltraum nutzt die Schwerkraft der anderen Planten den Satelliten, die an den äußeren Teil des Sonnensystem gebracht werden sollen.

Die Satelliten können in die Nähe von Planeten geschossen werden. Deren Schwerkraft zieht den Satelliten an, der so teils in die Umlaufbahn des Planeten gerät. Dadurch kann die Bewegungsenergie des Planeten auf den Satelliten übertragen werden, der so beschleunigt den Planeten verlässt.

Hans Peter Aubauer: "Dadurch kann man eine unglaubliche Menge an Energie sparen kann, wenn Satelliten an den Rand des Sonnensystems gelangen sollen."
Gravitationswellen als Energieträger?
Die Zukunft der Schwerkraftnutzung liegt aber möglicherweise in den Sternen - sofern sie von großer Masse sind und einander umkreisen oder zusammenbrechen, wodurch Gravitationswellen frei werden, sagt Peter Christian Aichelburg vom Institut für theoretische Physik:

"Nach der Einsteinschen Theorie breitet sich die Gravitationskraft in Form von Gravitationswellen aus - ähnlich dem Elektromagnetismus, wo wir die elektromagnetischen Wellen haben, zum Beispiel das sichtbare Licht oder die Radiowellen. Mit diesen Wellen wird auch Energie übertragen. Das heißt, Gravitationswellen sollten eben auch Energie übertragen."

Mit Messungen nachgewiesen worden konnten die Gravitationswellen bisher noch nicht, da ihre Intensität bereits abgenommen hat, wenn sie auf die Erde treffen. Derzeit wird in Forschungsprojekten an sensibleren Detektoren gearbeitet, um die Energie der Wellen vielleicht eines Tages nutzen zu können.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 30.6.06
->   Gezeitenkraftwerke bei Wikipedia
->   Gezeitenkraftwerk La Rance - Materialsammlung
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010