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Lösungen des Medizin-Eignungstests  
  Mit Testfragen in zehn verschiedenen Kategorien wird entschieden, wer ab Herbst in Wien und Innsbruck das Medizinstudium beginnen darf. Hier die Antworten auf einige Beispielfragen des Eignungstests.  
Wer die Geschichte ohne Antworten nachlesen und sich selbst testen möchte, kann das hier tun:
->   Beispielfragen zum Medizin-Eignungstest (3.7.06)
Test 1: Muster zuordnen
 


In diesem Untertest wird die Fähigkeit geprüft, Ausschnitte in einem komplexen Bild wieder zu erkennen. Dazu werden pro Aufgabe ein Muster und je fünf Musterausschnitte (A) bis (E) vorgegeben (siehe Bild).

Die Testteilnehmerin oder der Testteilnehmer soll herausfinden, welcher dieser fünf Musterausschnitte an irgendeiner beliebigen Stelle deckungsgleich und vollständig auf das Muster gelegt werden kann.
Antwort: A
Nur der Musterausschnitt (A) ist deckungsgleich mit einem Teil des Musters, und zwar in dessen unterem Bereich, etwa in der Mitte.
Test 2: Medizinisches Grundverständnis
Dabei soll das Verständnis für Fragen der Medizin und der Naturwissenschaften geprüft werden. Es wird eine Textpassage zitiert, aus der bestimmte logische Schlüsse gezogen werden können.

Alle Fakten, die für die Beantwortung der Aufgabe notwendig sind, stehen im Text - spezielles medizinisches Vorwissen ist nicht erforderlich.
...
Beispieltext
Im Kindesalter kann das Zentrum für Sprache, Spracherwerb und Sprachverständnis noch in der linken oder in der rechten Hälfte (Hemisphäre) des Gehirns in einem umschriebenen Hirnrindengebiet (sog. Sprachregion) angelegt werden. Spätestens im zwölften Lebensjahr sind die sprachlichen Fähigkeiten jedoch fest in einer der beiden Hemisphären verankert, und zwar bei den Rechtshändern in der Regel links, bei den Linkshändern in der Mehrzahl ebenfalls links, zum Teil aber auch rechts; die korrespondierende Region der Gegenseite hat zu diesem Zeitpunkt bereits andere Funktionen fest übernommen.
...
Welche der nachfolgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten?

Bei irreversiblen Hirnrindenverletzungen im Bereich der so genannten Sprachregion der linken Hemisphäre ...

I. kommt es bei erwachsenen Linkshändern in der Regel zu keinen wesentlichen Sprachstörungen.
II. kommt es bei einem Vorschulkind in der Regel zu einer bleibenden Unfähigkeit, die Muttersprache
wieder zu erlernen.
III. ist bei zwanzigjährigen Rechtshändern die Fähigkeit, eine Sprache zu erlernen, in der Regel
verloren gegangen.

Bei diesem Aufgabentyp folgen nach der Schilderung des Sachverhalts in der Regel drei oder
fünf Aussagen (wie in den folgenden unten) in Form von Behauptungen. Die Testperson muss sich dabei entscheiden, ob sich die Aussagen aus den im Aufgabentext enthaltenen Informationen ableiten lassen.

(A) Nur Ausfall I ist zu erwarten.
(B) Nur Ausfall II ist zu erwarten.
(C) Nur Ausfall III ist zu erwarten.
(D) Nur die Ausfälle I und III sind zu erwarten.
(E) Nur die Ausfälle II und III sind zu erwarten.
Antwort: C
Konkret lässt sich die Aufgabe, unter Berücksichtigung des unterstrichenen Textes (siehe Kasten oben), folgendermaßen lösen:

I. Da bei der Mehrzahl der Linkshänder die Sprachregion in der linken Hemisphäre liegt, müssen sie also mit einer Sprachstörung rechnen, weshalb Aussage I falsch ist.

II. Da es im Kindesalter noch offen ist, in welcher Hälfte des Gehirns die Sprachregion angelegt wird, besteht für ein Vorschulkind immer noch die Möglichkeit, die Muttersprache wieder zu erlernen. Die Sprachregion wird dann in der rechten Hälfte der Hemisphäre angelegt. Somit ist Aussage II ebenfalls falsch.

III. Da spätestens im zwölften Lebensjahr die Sprachregion bei Rechtshändern in der Regel fest in der linken Hälfte des Gehirns liegt, ist bei zwanzigjährigen Rechtshändern zu erwarten, dass sie die Fähigkeit, eine Sprache zu erlernen, verloren haben. Die Aussage III ist darum richtig.

Nach dieser Analyse des Textes ist es offensichtlich, dass die Antwort (C) richtig ist.
Test: Quantitative und formale Probleme
Mit Hilfe dieses Untertests wird die Fähigkeit überprüft, im Rahmen medizinischer und naturwissenschaftlicher Fragestellungen mit Zahlen, Größen, Einheiten und Formeln richtig umzugehen.

Zum Beispiel: "Eine Broteinheit (BE) ist definiert als diejenige Nahrungsmenge in Gramm, die 12 Gramm Kohlenhydrate enthält. Bei der Verbrennung von 1 g Kohlenhydraten im Organismus werden 16 Kilojoule (kJ) an Energie frei. Ein Patient, der auf Diät gesetzt ist, soll pro Tag 4800 kJ zu sich nehmen, ein Fünftel davon in Kohlehydraten."

Wie viele sind dies täglich? (A) 60 BE; (B) 25 BE; (C) 6 BE; (D) 5 BE; (E) 0,5 BE.
Antwort: D
Der Patient soll ein Fünftel von 4800 kJ in Kohlehydraten zu sich nehmen, das sind also 960 kJ. Dividiert man diese Zahl durch 16, so erhält man die Anzahl g Kohlehydrate, nämlich 60 g, die es braucht, damit 960 kJ an Energie frei werden.

Umgerechnet in Broteinheiten müssen die 60 g Kohlehydrate noch einmal durch 12 dividiert werden und das gibt 5 BE. Somit ist bei dieser Frage die Antwort (D) richtig.

[science.ORF.at, 5.7.06]
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01.01.2010