News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Dinos: Mit der Größe nahm die Körpertemperatur zu  
  Ob die Saurier des Erdmittelalters Kalt- oder Warmblüter waren, darüber waren sich die Paläontologen bisher uneins. US-Forscher stellen nun eine neue Hypothese auf: Je größer die Dinosaurier wurden, desto höher war offenbar ihre Körpertemperatur.  
Und desto unabhängiger wurden sie damit auch von der Umwelttemperatur. Das machte die großen Echsen im Erdmittelalter (Trias, Jura, Kreide) stark, ergaben Untersuchungen von James Gillooly und seinen Co-Autoren von der University of Florida (Gainesville) in den USA.
...
Der Artikel "Dinosaur Fossils Predict Body Temperatures" ist in der "Public Library of Science - PLoS Biology" (Bd. 4, Nr. 8, August 2006, DOI: 10.1371/journal.pbio.0040248) erschienen.
->   Artikel
...
Streit: Kaltblüter oder Warmblüter?
Der Expertenstreit geht seit Jahrzehnten: Manche Paläontologen glauben, dass die Saurier Kaltblüter (Ektothermie) waren.

Doch andere meinen, dass die Riesenechsen ohne "warmes Blut" (Endothermie) nie zu einem solchen evolutionären Erfolg gekommen wären.
Neue Hypothese: Breite Palette an Graden
James Gillooly und seine Co-Autoren haben auf Grund der Auswertung von Funden von acht verschiedenen Dinosaurier-Arten nun eine Hypothese aufgestellt und mit Berechnungen unterlegt, die dafür spricht, dass die Saurier insgesamt über eine ganze Bandbreite in Sachen Körpertemperatur verfügten.

Die Wissenschaftler schätzten dabei die Körpertemperatur an Hand der Wachstumskurven von jugendlichen und Erwachsenen Sauriern ab.
Je schwerer, desto "wärmeres Blut"
"Dieses Modell sagt vorher, dass die Körpertemperatur der Dinosaurier insgesamt mit dem Anstieg ihres Körpergewichts wuchs - und die größeren Arten eine ähnliche Körpertemperatur wie die heutigen Vögel und Säugetiere aufwiesen.

Die kleineren Dinosaurier waren in dieser Beziehung ähnlich wie die heutigen Reptilien", heißt es in der Wissenschaftszeitschrift. Das bedeutet, dass die Mini-Saurier - ganz genau so wie die Eidechsen - von der Temperatur in der Umwelt abhängig waren.
Beispiel: Bei 60 Tonnen 47,8 Grad
Eine der Berechnungen: Ein Saurier von rund 13 Kilogramm Körpergewicht wies demnach eine Körpertemperatur von nur 25 Grad Celsius auf, einer der Riesen-Saurier mit 14 Tonnen Körpergewicht hingegen war 41 Grad Celsius warm.

Der bisher größte bekannte Dinosaurier (Sauroposeidon proteles) mit rund 60 Tonnen kam demnach gar auf 47,8 Grad Celsius.

Die Wissenschaftler überprüften ihre Hypothese an Krokodilen, die so wie die Kormorane eine von der Umwelt weitgehend unabhängige Körpertemperatur aufweisen. Auch bei ihnen ließ sich eine Korrelation zwischen Masse und Temperatur herstellen.

[science.ORF.at/APA, 11.7.06]
->   Jamie Gillooly, University of Florida
->   Alle Beiträge zum Stichwort Dino im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010