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Physiker bauen "Rechenbrett" aus Atomen  
  Deutsche Physiker haben eine Art Abakus aus einzelnen Atomen gebaut, auf dem sie mit einer "Pinzette" aus Laserstrahlen ultrakalte Cäsiumatome auf einer Linie verschieben können.  
Die Entwicklung bedeute einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Quantencomputer, teilte die Universität Bonn mit. Eine solche Anlage könnte möglicherweise einmal als Speichermedium für Quanteninformationen dienen.

Quantencomputer sollen grundlegend neue Rechenwege und eine bisher unerreichbare Geschwindigkeit in der Datenverarbeitung eröffnen.
"Förderband" aus Laserstrahlen
Die Gruppe um Arno Rauschenbeutel, kühlte die Cäsiumatome in einer Vakuumkammer auf weniger als ein tausendstel Grad Celsius über dem absoluten Nullpunkt (minus 273,15 Grad Celsius) ab, so dass die Teilchen sich kaum mehr bewegten, und lud sie auf ein "Förderband" aus Laserstrahlen um.

Dabei handelt es sich um eine stehende Lichtwelle aus vielen Bergen und Tälern, vergleichbar mit einem Stück Wellpappe, wie die Forscher im britischen Fachblatt "Nature" erläutern. In welchem Wellental die Atome landeten, sei allerdings dem Zufall überlassen, berichtete Rauschenbeutel.
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Der Artikel "Quantum engineering: An atom-sorting machine" ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" (13. Juli 2006, Band 442, S. 151) erschienen.
->   Abstract in Nature
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"Pinzette" sortiert Atome
Um mit Atomen rechnen zu können, müssen sie jedoch sehr exakt platziert werden. "Sämtliche Atome auf dem Förderband müssen denselben Abstand zueinander haben, nur dann können wir sie in einem so genannten Quantengatter kontrolliert miteinander wechselwirken lassen", erläuterte Rauschenbeutel.

Die Forscher haben das beladene Förderband in Bewegung gesetzt und so falsch liegende Atome zu einer "Pinzette" aus weiteren Laserstrahlen transportiert. Diese pickt die Atome vom Band und setzt sie im gewünschten Abstand voneinander wieder ab.

"Um auf diese Weise sieben Atome zu sortieren, benötigen wir etwa zwei Sekunden", sagte Rauschenbeutel.

[science.ORF.at/APA, 13.7.06]
->   Arno Rauschenbeutel - Universität Bonn
->   Institut für angewandte Physik - Universität Bonn
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Zeilinger-Gruppe: Neues Konzept für Quantencomputer (9.3.05)
->   Forscher rücken Quantencomputer einen Schritt näher (3.6.04)
 
 
 
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01.01.2010