News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Wissen und Bildung 
 
UN-Studie: Hunger vermindert Lernfähigkeit  
  Wer hungert, lernt schlechter. Und wer schlecht lernt, erleidet eher Hunger. Diesen Teufelskreis beschreibt eine Studie des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), die in Genf veröffentlicht wurde.  
Weltweit gehen mehr als 300 Millionen Kinder täglich hungrig schlafen. Etwa 100 Millionen davon sind Kinder im Schulalter, die aber nicht zur Schule gehen können, da ihre Eltern es sich nicht leisten können.
Konzentrationsstörungen durch Unterernährung
Die Studie beschreibt, wie sich Lernen und Hunger gegenseitig beeinflussen. Auch wenn unterernährte Kinder es schafften, in die Schule zu kommen, könnten sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren.
...
Die Studie "World Hunger Series 2006 - Hunger and Learning" wurde vom Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen durchgeführt und ist auf der Website des WFP erschienen.
->   Studie (PDF-File)
...
Frühstück verbessert Lernfähigkeit deutlich
Der Wirtschaftsnobelpreisträger Kenneth Arrow nennt den Bericht "einen überwältigenden Beleg für das Ausmaß der zerstörerischen Auswirkungen (des) Hungers auf die Lernfähigkeit der Kinder". Demnach werden Volkswirtschaft und persönliche Entwicklung stark gestört.

Studienergebnisse aus Jamaika belegen, dass unterernährte Kinder wesentlich besser in einem Sprachfähigkeits-Test abschnitten, nachdem sie Frühstück erhalten hatten.
Teufelskreis: Unternährung und schlechter Bildung
Die Studie zeigt einerseits, wie sehr Hunger die intellektuellen Fähigkeiten einschränken kann, und andererseits, wie groß der Nutzen sein kann, wenn man Unterernährung angeht.

So bringe eine Bevölkerung hungernder, ungebildeter Erwachsener eine Generation Kinder hervor, die zu hungrig sind zum Wachsen oder zum Lernen. "Sie werden wiederum ihre eigenen hungernden Kinder bekommen", sagte WFP-Vizedirektorin Sheila Sisulu.
Bildung als Mittel gegen Hunger
Lernen wiederum stelle aber ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Hunger dar. "Bildung ist nicht nur Lesen und Rechnen. Sie vermittelt den Menschen zusätzlich Grundfertigkeiten, wie man sich und seine Familie ernährt, auch Wissen über Gesundheit, Hygiene und Ernährung", sagte Sisulu. Gehe ein Mädchen zur Schule, verringere sich das Risiko um bis zu 40 Prozent, dass später sein eigenes Kind unternährt sein wird.

[science.ORF.at/APA, 13.7.06]
->   World Food Programme - United Nations
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Kongress: Forschungsthema Mangelernährung (28.6.06)
->   UNO-Bericht: 850 Mio. Menschen hungern (22.11.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010