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Helm gegen Höhenkrankheit entwickelt  
  Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck haben einen neuen Überdruckhelm entwickelt, der die mobile Behandlung von Bergsteigern mit der gefürchteten Höhenkrankheit möglich macht.  
Bei einer Besteigung des 7.134 Meter hohen Pik Lenin im zentralasiatischen Kirgisien wollen die Wissenschaftler den neuen Helm nun erproben. Die Expedition startet am kommenden Wochenende.
->   Pik Lenin bei Wikipedia
Geringer Luftdruck verursacht Höhenkrankheit
Bild: APA
Mit Helm gegen Höhenkrankheit
Das Höhenbergsteigen ist mit vielen Risiken verbunden, bis zu einem Viertel der Bergsteiger erkrankt oder verletzt sich in extremer Höhe. Drei von 100 Höhenbergsteigern bezahlen ihr Abenteuer mit dem Leben.

Eine der großen Gefahren im Hochgebirge ist die akute Höhenkrankheit. Wegen des niedrigen Sauerstoffgehalts und des geringen Luftdrucks bilden sich dabei lebensbedrohliche Hirn- und Lungenödeme - durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe entstehen Schwellungen.
Bisher schwere Überdrucksäcke verwendet
Seit einigen Jahren werden deshalb auf vielen Expeditionen Überdrucksäcke mitgeführt, in denen Patienten einem künstlich erhöhten Luftdruck ausgesetzt werden können.

Der Nachteil dieser Geräte sind ihr großes Gewicht (ca. sieben Kilo) und die hohen Anschaffungskosten. Außerdem können die Erkrankten in diesen Geräten nicht transportiert werden, und der lebensnotwendige Abstieg in tiefere Regionen wird dadurch verzögert.
Neuer leichter Beatmungshelm für mobilen Einsatz
Bild: APA
Helm ermöglicht Abstieg des Erkrankten
Die Innsbrucker Forscher um Robert Koch von der Uni-Klinik für Innere Medizin haben nun einen Beatmungshelm, wie er bereits in Intensivstationen zum Einsatz kommt, für den mobilen Einsatz adaptiert.

In Verbindung mit einer mechanischen Luftpumpe entsteht so ein Rettungsgerät, das leicht zu transportieren ist und gegenüber den großen Überdrucksäcken deutliche Vorteile bringt. "Der TAR-Helm - TAR steht für Thin Air Rescue - kann eine sinnvolle Ergänzung in der Therapie der Höhenkrankheit sein", erklärte Koch am Dienstag in einer Aussendung.

"Unser TAR-Helm bedeckt nur den Kopf und den Hals und schränkt deshalb die Mobilität des Patienten nur geringfügig ein. Der wichtige Transport in tiefere Bergregionen wird damit kaum behindert. So kann einerseits die dringend notwendige Sofortbehandlung mit erhöhtem Umgebungsluftdruck durchgeführt und andererseits der Abtransport sofort begonnen werden", erläuterte Koch.
"TAR" ab 26. Juli im Test
Begleitet wird er auf der Expedition zum Pik Lenin von 15 Extrembergsteigern. Die Besteigung des Pik Lenin, der höchsten Erhebung am Pamir-Hauptkamm in Zentralasien, startet am 26. Juli. Der TAR-Helm soll in unterschiedlichen Höhenlagen wissenschaftlich getestet werden.

[science.ORF.at/APA, 18.7.06]
->   Med-Uni Innsbruck - Innere
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01.01.2010