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Funkchips sollen Operationen sicherer machen  
  Laut US-Medizinern kommt der Alptraum bei rund jeder 15.000sten Operation vor: Chirurgen "vergessen" Werkzeuge im Körper des Patienten. Ein Vergessen von Tupfern könnte demnächst mit Hilfe von Funkchips verhindert werden.  
In der Eile einer Notoperation kommt es immer wieder vor, dass chirurgisches Werkzeug im Körper des Patienten vergessen wird. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Zellstofftupfer, die verwendet werden, um Blut wegzuwischen.

Bei einer Operation kommen durchschnittlich 50 dieser Tupfer und an die 100 weitere Operationswerkzeuge zum Einsatz.
Bei jeder 15.000sten OP
Fachleute schätzen, dass bei etwa jeder 10.000sten bis 15.000sten Operationen ein Zellstofftupfer im Körper zurückbleibt. Ein Behandlungsfehler, der oftmals zu schweren Entzündungen führt und manchmal sogar tödlich endet.

Das amerikanische Fachblatt "Archives of Surgery" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe von einem neuen Verfahren, das entwickelt wurde, um ein Vergessen auszuschließen: Die Zellstofftupfer wurden mit einer so genannten Radio Frequency Identification (RFID)-Markierung versehen, die eine automatische Lokalisierung von Objekten ermöglicht.
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Die Studie "Initial Clinical Evaluation of a Handheld Device for Detecting Retained Surgical Gauze Sponges Using Radiofrequency Identification Technology" von Alex Macario et al. ist in der Fachzeitschrift "Archives of Surgery" (2006, Bd. 141, S. 659) erschienen.
->   Abstract
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Funkerkennung bei Tests fehlerfrei
RFID wird derzeit vor allem zur Markierung von diversen Waren in Kaufhäusern eingesetzt. Der Anästhesist Alex Macario von der Uni Stanford hat nun zusammen mit seinem Team die neue Methode getestet.

Dazu wurden Zellstofftupfer mit eingenähtem RFID-Chip in den Körpern von Probanden versteckt, mittels RFID-Detektor aufgespürt und vor Beendigung der Operation wieder entfernt.

Macarios anfängliche Befürchtung, das Signal könnte vom Körper blockiert oder von anderen medizinischen Geräten verfälscht werden, erwies sich als unbegründet: Die Zellstofftupfer wurden in jedem Fall in weniger als drei Sekunden gefunden.
Weitere Versuche notwendig
Um weit reichend eingesetzt zu werden, müsse die Methode jedoch noch weiter ausgearbeitet werden, sagt Macario. Denn menschliches Versagen sei immer noch nicht völlig ausgeschlossen: Der Detektor könnte falsch bedient oder sein Einsatz komplett vergessen werden, gibt der Mediziner zu bedenken. Eine vollständig automatische Vorrichtung, so etwa ein fix installierter Detektor im Türbereich, würde sich möglicherweise als sicherer herausstellen.

[science.ORF.at, 18.7.06]
->   Alex Macario - Stanford University
->   Archives of Surgery
->   RFID - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010