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Gehirnforscher: Wie Deja-Vu-Erlebnisse entstehen  
  Britische Neurologen haben das Entstehen von Deja-Vu-Erlebnissen erforscht. Sie fanden heraus, dass sie selbst dann eintreten können, wenn das Erlebte für den Betroffenen tatsächlich neu ist.  
Dies berichtet die Fachzeitschrift "New Scientist" in seiner aktuellen Ausgabe.
Zwei gleichzeitige Gehirnprozesse
Die Forscher gehen davon aus, dass beim Erkennen eines bekannten Gegenstandes oder einer vertrauten Situation zwei Prozesse im Gehirn ablaufen.

Zunächst werde das Gedächtnis durchsucht, um eventuell etwas vergleichbares Abgespeichertes zu finden.

Wenn ja, sei ein anderer Teil des Gehirns dafür zuständig zu erkennen, ob es sich tatsächlich um etwas Vertrautes handele oder nicht.
Probanden wurden hypnotisiert
Wissenschaftler der nordenglischen Universität Leeds zeigten dazu 18 Freiwilligen 24 gebräuchliche Wörter und hypnotisierten die Testpersonen dann.

Dabei wurde ihnen gesagt, dass sie beim nächsten Mal, wenn sie eins der Wörter in einem roten Rahmen sehen würden, es ihnen bekannt vorkommen würde, obwohl sie nicht wüssten, wann sie es zuletzt gesehen hätten.

Wenn sie dagegen ein Wort in einem grünen Rahmen sehen würden, würden sie denken, dass das Wort auf der Liste mit den 24 Wörtern stehe.
Künstliches Deja-Vu
Anschließend wurden die Testpersonen aus der Hypnose geholt und mit einer Reihe von Wörtern in verschiedenfarbigen Rahmen konfrontiert.

Einige der Wörter standen nicht auf der zuvor gezeigten Liste und waren entweder rot oder grün gerahmt.

Zehn der Freiwilligen gaben an, sie hätten ein sonderbares Gefühl beim Anblick von neuen Wörtern in rotem Rahmen gehabt; fünf weitere gaben an, dies habe sich definitiv wie ein Deja-Vu angefühlt.
Wichtige Rolle des Schläfenlappens
Nach Angaben des Doktoranden Akira O'Connor belegt dies, dass es sich in der Tat um zwei getrennte Prozesse handelt, die im menschlichen Gehirn ablaufen. Auch sei es möglich, sie getrennt voneinander ablaufen zu lassen.

Frühere Forschungen hatten darauf schließen lassen, dass ein Deja-Vu-Erlebnis im so genannten Schläfenlappen entstehe.

Französische Forscher hatten herausgefunden, dass einem alles bekannt vorkommt, wenn Teile des Schläfenlappens mit Strom stimuliert werden.

[science.ORF.at/APA/AFP, 20.7.06]
->   New Scientist
->   Weblog von Akira O'Connor
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Das Gehirn weiß mehr, als es zugibt (1.10.01)
 
 
 
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01.01.2010