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Sonnencreme: Besser eingetrocknet als eingerieben  
  Neuigkeiten für Sonnenanbeter: Sonnencreme büßt ihre schützende Wirkung ein, wird sie in die Haut einmassiert. Besser ist es laut britischen Forschern, einen dünn aufgetragenen Film eintrocknen zu lassen.  
Im Laborversuch trugen die Mediziner vom britischen RAFT Institute of Plastic Surgery rund um Rachel Haywood, Sonnencreme auf Hautproben, die von Schönheitsoperationen übrig geblieben waren, auf. Danach bestrahlten sie diese mit künstlichem Sonnenlicht.

Dabei stellte sich heraus, dass jene Proben, bei denen die Creme sorgfältig einmassiert wurde, am wenigsten geschützt waren: In ihnen hatten sich doppelt soviel so genannte freie Radikale gebildet, wie in jenen Hautstücken, auf denen lediglich ein dünner Cremefilm aufgetragen wurde.
Freie Radikale verursachen Hautkrebs
Freie Radikale sind biochemische Verbindungen, die in der menschlichen Haut Fette, Eiweiße, sowie das Erbmaterial schädigen.

Ihnen wird auch die Verantwortung für die Hautalterung und das Entstehen von Hautkrebs zugeschrieben. Laut Statistik Austria sterben in Österreich jährlich etwa 280 Menschen an dieser Krebserkrankung.
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Die Studie "Relevance of Sunscreen Application Method, Visible Light and Sunlight Intensity to Free-radical Protection: a Study of ex vivo Human skin" von Rachel Haywood et al ist in der amerikanischen Fachzeitschrift "Photochemistry and Photobiology" erschienen (doi: 10.1562/2006-02-08-RA-799).
->   Zur Studie
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Hautunebenheiten als Ursache
Die meisten Menschen würden Sonnecreme einmassieren, sagt Haywood gegenüber der BBC. Sie empfänden es einfach als angenehmer. "Wie auch immer, unsere Resultate belegen zum ersten Mal, dass das Einreiben die Schutzwirkung minimiert", erklärt die Forscherin.

Sie vermutet, dass winzige Hautunebenheiten, wie kleine Risse, Falten sowie Schweißdrüsen die Ursache für den drastischen Wirkungsunterschied sind: In ihnen würde sich die Creme sammeln, während die Cremeschicht auf der übrigen glatten Hautoberfläche deutlich dünner sei.

Die Schutzfunktion einmassierter Sonnencreme würde deshalb beinahe bei Null liegen.
Erhöhtes Risiko durch vermeintlichen Schutz
Nach Angaben der Wissenschaftler könnte das Einreiben von Sonnencreme das Risiko möglicherweise sogar erhöhen: Während die Haut auf diese Weise nicht vor UVA-Strahlen geschützt wird, besteht dennoch ein Schutz vor UVB-Strahlen.

Diese sorgen normalerweise für eine Rötung der Haut. Da die nicht auftritt, wenn man Sonnencreme einmassiert, bleiben die Personen länger in der Sonne und sind somit starker UVA-Bestrahlung ausgesetzt.

Die Forscherin empfiehlt, die Creme nur dünn aufzutragen und dann einziehen zu lassen. Das würde den besten Schutz gewährleisten. Am besten sei es, sich in kurzen Abständen immer wieder einzucremen und direkte Sonne weitgehend zu meiden.

[science.ORF.at, 20.7.06]
->   Freie Radikale - Wikipedia
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01.01.2010