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Elefanten meiden das Bergsteigen  
  Elefanten meiden steileres Terrain auf ihren Wanderwegen. Hauptgrund dafür soll Verhaltensforschern zufolge der zu hohe Energieverbrauch sein, der ihnen beim Berg- oder auch bereits Hügelsteigen abverlangt würde. Der würde zudem nur über eine sehr zeitintensive Nahrungsmittelaufnahme wieder ausgeglichen.  
Das Erklimmen von 100 Metern Höhe verbrennt Energie, die nur über eine extra halbe Stunde der Futtersuche abgedeckt werden könnte - oder auf Kosten von körperlichen Reserven geht, berechneten die Wissenschaftler.

Fritz Vollrath von der University of Oxford und die Elefantenexperten Jake Wall und Iain Douglas-Hamilton von Save the Elephants verfolgten die Bewegung von Elefanten quer durch die afrikanische Savanne mit Hilfe eines Global Positioning System (GPS).
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Der Artikel "Elephants avoid costly mountaineering" ist in der Fachzeitschrift "Current Biology" (Bd. 16, Nr. 14, R528, 24. Juli 2006) erschienen.
->   Abstract
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Verfolgung mittels GPS
Bild: Save the Elephants
Afrikanischer Elefant
Im Zuge ihrer Untersuchung untersuchten Vollrath und seine Kollegen ein Gebiet im nördlichen Kenia. Das Gebiet hatte eine Gesamtfläche von 32.000 Quadratkilometern größtenteils ungeschützter Lebensräume der größten noch lebenden Landtiere - das Zuhause für rund 5.400 Vertreter der Art Loxodonta africana.

Die Verfolgung der Elefanten mittels Satellitennavigationssystem ergab: Elefanten tendieren dazu, hügeliges bzw. steiles Terrain zu vermeiden. Damit stellt das Relief der Landschaft einen entscheidenden Schlüsselfaktor dar, in welche Richtungen sich Elefanten bewegen und welches Land sie nutzen.
Einflussfaktoren untersucht
Die Forscher untersuchten eine Reihe von möglichen Einflussfaktoren auf die Wanderwege der Elefanten. Klare Beobachtung: Die Dichte der Populationen sank erheblich mit zunehmend hügeliger Landschaft.

Dieser Effekt könnte zwar laut der Wissenschaftler auch mit Faktoren wie erhöhtes Unfallrisiko, Wassermangel oder Gefahr der Überhitzung zusammenhängen.

Sie berechneten allerdings auch den Energieverbrauch, der mit einer Überquerung eines hügeligen Geländes verbunden ist. Ihre Kalkulationen weisen darauf hin, dass die Energiekosten ein Hauptfaktor beim Verhalten der Elefanten ist. Der Stoffwechsel der schweren Säugetiere sei relativ niedrig, "Arbeit" daher mit hohem Energieverbrauch "teuer zu bezahlen".
Zusätzliche Kalorien - zusätzlich Zeit
Dass Elefanten dabei möglichst ebenes Terrain bevorzugen, hängt damit zusammen, dass selbst kleinere Hügel eine "Energie-Barriere" darstellen, die nur mit zusätzlicher Kalorien-Zufuhr bewältigt werden könnte.

Für den Schutz der Lebensräume der Elefanten und im Angesicht einer immer stärkeren Eindringung des Menschen in Elefanten-Habitate sei es besonders wichtig, so die Forscher, die Faktoren zu kennen, die einen Ort oder einen Korridor für Elefanten attraktiv erscheinen lassen.

Auf Grundlage ihrer Ergebnisse vermuten Vollrath und seine Kollegen, dass große Tiere vielleicht auch einen anderen Blick auf ihre Umgebung werfen, als es Leichtgewichte tun - insbesondere die schweren Pflanzenfresser wie die Elefanten, für die der Energieersatz eine recht Zeit raubende Angelegenheit ist.

[science.ORF.at, 25.7.06]
->   "Save the Elephants" mit Video zur Elefanten-Bewegung
->   Department of Zoology
->   Alle Beiträge zum Stichwort Elefanten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010