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Forscher klären Todesursache von Inka-Babys  
  Wiener Forscher haben ein weiteres "Geheimnis der Wolkenmenschen", der Chachapoya-Inkas aus dem Norden Perus, gelüftet: Sie haben die Todesursache von zwei mumifizierten Inka-Babys geklärt.  
Die peruanischen Mumien werden derzeit im Rahmen einer Ausstellung im Technischen Museum Wien gezeigt.

Mit Hilfe von Computertomografie fanden die Wissenschaftler der MedUni Wien heraus, dass die zwei Babys bei der Geburt gestorben sein dürften. Als wahrscheinlichster Grund gilt Sauerstoffmangel oder Blutungen in Folge einer traumatischen Entbindung - in einem Fall einer Früh-, im anderen einer Steißgeburt.
Zwei Mädchen
Bei den beiden Mumien handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Mädchen, wie eine Analyse der Beckenknochen ergab.

Dabei zeigte sich, dass das Skelett eine auffällig gute und dichte Knochenstruktur aufwies, was den Schluss nahe legt, dass die Mütter einer privilegierten Gesellschaftsschicht angehörten und in einer fruchtbaren Gegend wohnten.
Computertomografie liefert Aufschluss
Für die Erforschung der Mumien unter Federführung der Universitätsklinik für Radiodiagnostik unter der Leitung von Herwig Imhof kam die Computertomografie (CT) zum Einsatz, mit der ein digitales Querschnittbild erstellt wurde.

Mit Hilfe dieser Verfahren wurden Körpergröße, Struktur und Form von Zähnen, Schädel und Skelett ermittelt. Diese geben Aufschluss über Ernährung, Geschlecht und Todesursache.
->   Computertomografie bei Wikipedia
Eine "reifes" Neugeborenes ...
Bild: APA/MedUni Wien
CT einer peruanischen Baby-Mumie
Die Größe der ersten Babymumie dürfte nach exakter Ausmessung der Knochenlängen an Hand der CT-Bilder 47 Zentimeter betragen haben. Auf Grund der Körperlänge, der weit offenen, großen Fontanelle und der Beckenform dürfte es sich um ein reifes weibliches Neugeborenes handeln, fanden die Forscher heraus.

Auffällig sei, dass der Kopfumfang von knapp 31 Zentimetern im Verhältnis zur Körpergröße von 47 Zentimetern zu klein ist.

Ein genauer Blick auf die CT-Aufnahmen dieser Wolkenmenschen-Mumie ergibt, dass der Schädel eine Asymmetrie am Hinterkopf aufweist. Zusätzlich ist eine Schädelfraktur zu erkennen.

Die Untersuchung der Wirbelsäule zeigt an zwei Stellen deutliche Frakturen. Die normale vaginale Entbindung aus der Beckenendlage heraus - alternative Geburtsarten waren damals nicht bekannt - dürfte für die Geburtstraumen verantwortlich sein.
... und eine Frühgeburt
Die vom Forscherteam untersuchte zweite Babymumie war mit einer Körpergröße von 38 cm um fast zehn Zentimeter kleiner als die erste Babymumie. Die Untersuchung der Beckenstruktur lässt auch bei dieser Mumie auf ein weibliches Geschlecht schließen. Die Kleinheit des Babys deutet auf eine Frühgeburt hin.

[science.ORF.at/APA, 25.7.06]
->   MedUni Wien
->   Ausstellung "Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka"
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01.01.2010