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Körpereigenes "Gegengift" gegen Schlangenbisse  
  Das Immunsystem produziert eine Art körpereigenes Gegengift gegen Schlangenbisse. Das haben US-Forscher zumindest bei Mäusen beobachtet. Ihre Ergebnisse bieten möglicherweise Ansätze für bessere Therapien.  
Die Mastzellen des Immunsystems der Nager setzten nach dem Kontakt mit dem Gift der Erdviper Atractaspis engaddensis ein Enzym frei, das gefährliche Komponenten des Schlangengifts zersetzt.
Gift der Erdviper und Klapperschlange
Die gleiche Reaktion beobachteten die Forscher bei Versuchen mit einer giftigen Klapperschlange sowie mit Bienen.

Die Entdeckung könnte einen Ansatz für bessere Therapien von Schlangenbissen und Insektenstichen bieten, schreiben die Forscher.
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Der Artikel "Mast Cells Can Enhance Resistance to Snake and Honeybee Venoms" von Stephen J. Galli et al. ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 313, Nr. 5786, 28. Juli 2006, S. 526) erschienen.
->   Abstract
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Annahme bisher: Mastzellen als Gift-Produzenten
Schlangen töten einem Begleitkommentar in "Science" zufolge jedes Jahr 125.000 Menschen. Fast alle Opfer leben in Entwicklungsländern, wo lebensrettende Medikamente kaum oder gar nicht verfügbar sind.

Mediziner hatten bisher geglaubt, dass die Mastzellen noch zu der tödlichen Wirkung beitragen, in dem sie das Schlangengift mit eigenen toxischen Stoffen bekämpfen. Diese Reaktion, so die Theorie, führt zum septischen Schock und zum Tod des Opfers.
Mastzellen sind aber Retter
Mit diesem Vorurteil räumt das Team um den Pathologen Stephen Galli von der Stanford-Universität in Palo Alto (Kalifornien) jetzt auf. Sie stellen die Mastzellen als Retter gegen Schlangen- und Bienengift dar.

Bei ihren Versuchen konnten Mäuse mit der normalen Anzahl von Mastzellen im körpereigenen Abwehrsystem bis zu zehn Mal mehr Schlangengift verkraften als Kontrolltiere, die ihrer Mastzellen gentechnologisch beraubt worden waren.

Wurden diese genetisch veränderten Tiere mit Mastzellen ausgestattet, waren sie ebenso wie "normale" Nager in der Lage, hohe Giftdosen zu überleben.

[science.ORF.at/APA/dpa, 28.7.06]
->   Stephen Galli
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01.01.2010