News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 
Quallenplagen: Ursachen nicht restlos geklärt  
  Quallenplagen, wie sie in diesem Sommer an italienischen und spanischen Küsten gehäuft auftreten, sind zumindest im westlichen Mittelmeer nichts Neues. Insbesondere die Inselgruppe der Balearen sowie die Strände in der Provinz Barcelona oder in der Toskana werden regelmäßig von den ungebetenen Gästen heimgesucht. Über die Ursachen, die zu solchen Ereignissen führen, wird indes viel diskutiert und spekuliert.  
Natürliche Tendenz zur großen Zahl
Tatsache ist, dass das Massenauftreten von Quallen ein natürliches Phänomen vieler Nesseltierarten ist. Quallen bilden als Geschlechtstiere Eier und Spermien, die ins freie Wasser abgegeben werden. Eine Befruchtung ist nur dann gewährleistet, wenn möglichst viele Tiere an einem Ort konzentriert sind.

Als schlechte Schwimmer sind Quallen dabei Wind und Strömungen ausgesetzt. Ungewöhnliche Wetterkapriolen können einen Schwarm ebenso zerstreuen, wie irgendwo konzentrieren.
Verschmutzung fördert Quallenvermehrung
Viele Wissenschaftler sind aber davon überzeugt, dass die Küsten- und Meeresverschmutzung zur explosionsartigen Vermehrung beitragen kann. Beispielsweise über Flüsse eingeschwemmte Düngestoffe führen vorerst zu einer Vermehrung mikroskopisch kleiner Algen und Kleintiere.

Davon profitieren dann sowohl Polypen wie auch Quallen. Im Schwarzen Meer wurden etwa vor allem in den neunziger Jahren Massenauftreten von Quallen auf die Verschmutzung dieses vergleichbar kleinen Meeres geführt.
Natürliche Feinde dezimiert
Quallenplagen wurden und werden aber auch auf direkte Eingriffe des Menschen in die marinen Lebensräume zurückgeführt. So brachte die weltweit beklagte Überfischung der Meere auch einen Rückgang der natürlichen Feinde der Quallen, wie etwa den Tunfischen. Quallen stehen auch auf dem Speiseplan von Wasserschildkröten, die vielerorts ebenfalls sehr rar geworden sind.
Erwärmung fördert Schwarmbildung
Nicht zuletzt könnte auch die Erderwärmung zur Vermehrung der Quallen beitragen, so Umweltexperten. So ereignen sich viele Quallenschwärme nur bei hohen Temperaturen. Mehr Wärme, mehr Quallen, lautet die einfache Rechnung.

Auch die in Österreich zu beobachtende Süßwasserqualle Craspedacusta sowerbyi liebt es warm. Während die winzigen Polypen ganzjährig am Grund der Gewässer leben, kommt die Quallengeneration nur zum Vorschein, wenn die Wassertemperaturen über einen längeren Zeitraum ungewöhnlich hoch sind.
Tödliche Quallen in den Tropen und Subtropen
Im Gegensatz zur harmlosen Süßwasserqualle sind einige Vertreter im Meer auch für Menschen extrem gefährlich. Wirklich tödliche Verletzungen kann etwa die Portugiesische Galeere verursachen, die allerdings im Mittelmeer nicht vorkommt und tropische Meere bevorzugt.

Ebenfalls nur Fernreisende können Gefahr laufen, von den ebenfalls tödlich giftigen Seewespen vernesselt zu werden. Diese um Australien und im Pazifik vorkommenden, wenige Zentimeter hohen Quallen gehören zu den gefährlichsten Meerestieren überhaupt. Alljährlich werden Dutzende Todesfälle gemeldet.
Verletzungen durch Leuchtquallen im Mittelmeer
Aber auch im Mittelmeer gibt es Quallen, die höchst unangenehme Verletzungen verursachen können. Dazu gehören etwa Leuchtquallen, die heuer besonders im westlichen Mittelmeer Einheimische wie Urlauber zur Verzweiflung bringen.

Nach Tausenden gemeldeten Verletzungen mussten etwa in Spanien ganze Strände gesperrt werden. Teilweise wurden bis zu 100 Tiere pro Quadratmeter gezählt.

[science.ORF.at/APA, 2.8.06]
->   Qualle - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010