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Zuviel Muttermilch erhöht Allergie-Risiko  
  Dass Mütter auch zuviel des "Guten" tun können, zeigt eine finnische Langzeitstudie: Exklusives Stillen über einen Zeitraum von neun Monaten erhöht das Risiko der Kinder, später an Allergien zu erkranken.  
Bislang wurde eine Ernährung ausschließlich mit Muttermilch eher als Mittel zur Vorbeugung zahlreicher Krankheiten gesehen, unter anderem gegen spätere Allergien. Da alle lebensnotwendigen Nährstoffe enthalten sind, gilt sie als perfektes Lebensmittel für Kinder. So empfiehlt etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Babies zumindest sechs Monate voll zu stillen.

Am "Helsinki Skin and Allergy Hospital" wurde nun festgestellt, dass sich zu langes Stillen auch negativ auswirken kann, wie der "New Scientist" berichtet.
Allergische Symptome nach längeren Stillphasen
Um langfristige Auswirkungen von längeren Stillperioden zu beobachten, wurden vor zwanzig Jahren 200 Mütter gebeten, ihre Neugeborenen für neun Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Die Kinder wurden in der Folge im Alter von fünf, elf und 20 Jahren untersucht.

Dabei wurde festgestellt, dass exklusives Stillen für neun oder mehr Monate, das Risiko allergische Krankheiten, wie Ekzeme oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu entwickeln, deutlich erhöht.

Im Alter von fünf hatten 56 Prozent der Kinder mit allergischem "Familienhintergrund", allergische Symptome entwickelt. Im Gegensatz zu nur 20 Prozent der Kinder, die drei bis sechs Monate gestillt wurden.
Immunsystem braucht Training
Die Untersuchung ergab, dass Kinder nach einer verlängerten Stillperiode am ehesten in den ersten Lebensjahren an Allergien erkranken. In der späteren Kindheit und im Erwachsenenalter scheinen externe Faktoren, wie Pollen oder Nahrungsmittel die wesentlicheren Allergieauslöser zu sein.

Die Studie kommt zum Schluss, dass das Immunsystem innerhalb eines bestimmten Zeitfensters externen Antigenen ausgesetzt sein muss, um sich richtig zu entwickeln. Zur Untermauerung dieser Hypothese seien aber noch weitere Untersuchungen notwendig.

[science.ORF.at/3.8.06]
->   WHO: Globale Richtlinien zur Ernährung von Kindern
->   "New Scientist"
->   Helsinki Skin and Allergy Hospital
->   Mehr zum Thema Muttermilch in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010