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Wiener Techniker entwickeln Haushaltsroboter  
  Forscher der TU Wien entwickeln den Roboter als Haushaltshilfe. Er soll lästige Hausarbeit übernehmen wie Geschirr abräumen oder putzen. Ein "Roboter-Baby" - eine erste Version - gibt es bereits.  
Es kann im Zimmer herumfahren ohne anzustoßen und den Arm bewegen. Nun wird es mit Wissen gefüttert.

Die Forscher des Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien programmieren das Gehirn des künftigen Haushaltsgehilfen.

Sie füttern es mit Daten von Gegenständen, Möbeln und Haushaltsgeräten. Denn wenn das "Baby" erwachsen ist, soll es alles automatisch erkennen.
Lernen aus Daten
Markus Vincze, Leiter des EU-Roboterprojektes an der TU-Wien: "Man muss dem Roboter sehr viel Wissen vorgeben. Zum Beispiel: Was ist die erwartete Struktur des Objekts? Ein Häferl etwa hat die Struktur eines Zylinders und einen Henkel. Dieses Modell muss man vorgeben. Wenn alles komplett offen ist, findet sich der Roboter nicht zurecht. Der Roboter braucht Daten, um etwas erkennen, einordnen und ausführen zu können.

Das Ziel ist eine automatische Lernmethode: Wir zeigen dem Roboter ein Beispielobjekt und sein Bildverarbeitungssystem extrahiert es automatisch. Das heißt, wir halten dem Roboter ein Objekt vor die Augen, drehen es in alle Richtungen und der Roboter nimmt es in seinen Wissensspeicher auf. Eben wie ein Baby die Dinge des alltäglichen Lebens kennenlernt."
Schlank, schnell und einarmig
Das "Baby" ist noch etwas plump. Es hat vier Räder mit einem Laser-Abstands-Sensor, eine Plattform mit Konsole und einen Greifarm. Größe: ein Meter. Wenn es erwachsen ist, wird es kleiner, schlanker und eleganter sein. Denn es soll durch jede Tür, unter jeden Tisch und über jedes Hindernis kommen.

Der Haushaltsroboter wird zwei Räder mit zwei Stützrädern haben, verpackt in einen Plastikmantel, einen Aufbau mit optischen Sensoren und einem Greifarm. Mit den Sensoren sieht er. Diese sind Kameras mit Laufzeitmessern, damit er Distanzen abschätzen kann.

Die Stereo-Kameras sind seine Augen. Damit kann er Linien erkennen und durch Triangulation feststellen, wie weit Gegenstände von ihm entfernt sind. Der Greifarm ist dem menschlichen Arm nachgebaut. Er hat sieben Freiheitsgrade für die Beweglichkeit und bekommt eine Handprothese zum Greifen der Gegenstände.
Roboter als Hauspolizei
Ohne Arm kann der Roboter als Hauspolizist eingesetzt werden. Er kann zur Überwachung der Sicherheit in der Nacht über lange Gänge fahren, ohne müde zu werden. Bei Bedarf schlägt er Alarm. Hilfe kann er über Funk holen und braucht keinen Arm zum Telefonieren.
Befehl über Touch-Screen
Was zu tun ist, wird man dem Roboter über Touch-Screen mitteilen. Die Forscher der TU Wien sind der Ansicht, dass Sprechbefehle zu aufwändig sind, weil man dem Gehilfen viele unterschiedliche Dialekte lernen müsste.

Touch-Screen ist die einfachste Lösung. Über Touch-Screen kann man dem Roboter ein Bild so eingeben, wie er es sieht . Damit hat er eine Rückmeldung und man spricht mit dem Roboter eine "gemeinsame Sprache".
Kaffee kochen und putzen
Die ersten Tätigkeiten des Roboters werden einfache sein wie Kaffee kochen und Kaffee bringen, sagen die Techniker der TU-Wien. Mittelfristig wird er aufräumen und Geschirr abwaschen, langfristig auch putzen können.

In sechs Jahren soll der erste Prototyp am Markt sein. Die Wiener Forscher leiten ab 2007 ein EU-Forschungsprojekt mit fünfjähriger Entwicklungszeit für ihr "Baby".

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft, 7.8.06
->   Markus Vincze, TU Wien
 
 
 
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01.01.2010