News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Grönlands Eisdecke schmilzt immer schneller  
  Wissenschaftler bestätigen einmal mehr: Die Eisdecke Grönlands wird mit zunehmender Geschwindigkeit dünner. Rund 240 Kubikkilometer Eis schmolzen jährlich alleine von April 2002 bis November 2005. Entgegen den Erwartungen: In der Antarktis hat der Schneefall allerdings nicht zugenommen, sondern fällt - trotz höherer Temperaturen - konstant.  
Das sei jährlich drei Mal so viel wie in den Jahren zuvor: Von 1997 bis 2003 verlor Grönland jedes Jahr demnach nur knapp 80 Kubikkilometer seiner Eisfläche. Und: Das sei eine weitere Bestätigung für die steigende globale Erderwärmung, schreiben Jianli Chen und seine Kollegen von der University of Texas in Austin.
...
Der Artikel "Satellite Gravity Measurements Confirm Accelerated Melting of Greenland Ice Sheet" ist als Online-Publikation der Fachzeitschrift "Science" (10. August 2006, doi: 10.1126/science.1129007) erschienen.
->   Abstract
...
Satellit lieferte Daten
Für die Messungen benutze das Team um Chen Daten, die der Satellit Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE) per Interferometrie ermittelte.

Der größte Verlust von Eisfläche ist demnach im Südosten Grönlands zu beobachten. Während vor allem an den Rändern das Eis immer schneller schmelze, bleibe das Innere allerdings bisher unangetastet, hieß es.

Grönland ist die zweitgrößte Eisfläche der Erde und stellt zehn Prozent oder 2,5 Millionen Kubikkilometer des gesamten Eises des Planeten dar. Wenn die Eiskappe in ihrer Gesamtheit schmelzen würde, könnte der Wasserspiegel der Weltmeere um 6,5 Meter ansteigen.
Antarktis: Kein höherer Schneefall, ...
In einer weiteren Studie berichtete ein internationales Team, dass der Schneefall in der Antarktis bislang nicht - wie von vielen Forschern vermutet - zugenommen hat.

Einige Wissenschaftler hatten angenommen, dass die Schneemenge am Südpol mit zunehmenden Temperaturen gewachsen sei und damit den Anstieg des Meeresspiegels vermindert habe. In wärmerer Luft entsteht mehr Schnee, da sie mehr Feuchtigkeit enthält.

Mit der Annahme eines erhöhten Schneefalls, so etwa auch in Regionen Grönlands, gingen Wissenschaftler davon aus, dass der Meeresspiegelanstieg weniger extrem ausfällt - ein Irrglaube?
...
Der Artikel "Insignificant Change in Antarctic Snowfall Since the International Geophysical Year" ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 313, S. 827, 11. August 2006) erschienen.
->   Abstract
...
... damit kein "Schutz" vor Anstieg des Meeresspiegels
In den vergangenen fünf Jahrzehnten habe sich der Schneefall am Südpol nicht signifikant verändert, schreiben Andrew Monaghan von der Ohio State University und Kollegen.

Die Wissenschaftler hatten unter anderem Daten von Eisbohrkernen und Wetterbeobachtungen ausgewertet. Allerdings seien die Schwankungen von Jahr zu Jahr sehr groß.

In den kommenden Jahrzehnten seien weitere Satellitenbeobachtungen nötig, um die künftige Schneeentwicklung zu beobachten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 10.8.06]
->   Jianli Chen
->   GRACE - Wikipedia
->   Andrew Monaghan - Homepage
->   Alle Beiträge zum Stichwort Grönland im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010