News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Bewiesen: Hunde stecken einander mit Krebs an  
  Hunde können beim Sex und beim Beschnuppern Krebszellen auf ihre Artgenossen übertragen. Der übertragbare "venerische Hundetumor" geht vermutlich auf ein einziges erkranktes Tier zurück.  
Das Tier soll vor 200 bis 2.500 Jahren gelebt haben, schreiben britische Forscher im US-Fachjournal "Cell" vom Freitag. Beim Menschen ist diese Übertragungsart nach Expertenangaben nicht möglich.
...
Der Artikel "Clonal Origin and Evolution of a Transmissible Cancer" ist in der Fachzeitschrift "Cell" (Bd. 126, Nr. 3, S. 477, 10. August 2006) erschienen.
->   Abstract
...
Tumore haben einen gemeinsamen Ursprung
Ein Team um Robin Weiss vom University College London zeigte durch genetische Untersuchungen von krebserkranken Hunden aus fünf Kontinenten, dass deren Tumore von einer einzigen gemeinsamen Krebsvorläuferzelle abstammt.

Beim genetischen Vergleich von Zellen aus dem Tumor und dem Blut der einzelnen Hunde stellten die Forscher zudem wenige Übereinstimmungen fest.

"Wir sahen, dass der Tumor nicht zum Hund gehörte, stattdessen gehörten die Tumore zueinander", berichtet der Forscher Claudio Murgia.
Übertragungsart nicht beim Menschen
"Eine Übertragungsart - wie sie bei dem sexuell übertragbaren Lymphom von Hunden beschrieben ist - gibt es für Krebszellen beim Menschen nicht", betonte der ehemalige Leiter des Deutschen Krebsforschungszentrums, Harald zur Hausen.

Auf Grund epidemiologischer und molekularbiologischer Untersuchungen gebe es auch keinen Anhaltspunkt dafür, dass solche Krebsübertragungen in Zukunft entdeckt werden.

Eine Ausnahme sei eine mögliche Übertragung bei Organtransplantationen auf Patienten mit geschwächtem Immunsystem.
Anderer Fall: Tasmanischer Teufel mit Bissübertragung
"Ein relativ gut belegter weiterer Fall dagegen ist der Krebs des Schnauzenbereichs beim tasmanischen Beutelteufel, bei dem Zellen offensichtlich durch Bissverletzungen von einem Tier auf das andere übertragen werden", sagte zur Hausen.
->   Beuteltiere übertragen tödliche Krebszellen (2.2.06)
"Sticker-Sarkom": Streunende Hunde besonders gefährdet
Laut Weiss gab es seit mindestens 30 Jahren schon Hinweise darauf, dass die Übertragung des Tumors bei Hunden durch Krebszellen selbst erfolgt - "nur die harten Fakten fehlten".

Der auch als Sticker- Sarkom bekannte Krebs ist weltweit vor allem bei streunenden Hunden verbreitet und befällt meist die Schleimhäute der Geschlechtsorgane.

Er wird vor allem sexuell übertragen, aber auch durch Lecken, Beißen oder Beschnüffeln. Ältere Studien hatten bereits gezeigt, dass der Krebs im Versuch nur durch Übertragen der lebenden Krebszellen verbreitet werden konnte. Abgetötete Zellen oder Zellfiltrat erwiesen sich als nicht ansteckend.

[science.ORF.at/APA/dpa, 11.8.06]
->   University College London - Centre for Medical Molecular Virology
->   Sticker-Sarkom bei VetWiki
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010