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Multiple Sklerose: Neuer Ansatz für Behandlung  
  Forscher der Universität Zürich haben einen neuen Therapieansatz für die Multiple Sklerose (MS) vorgestellt. Dabei soll das Immunsystem daran gehindert werden, Strukturen im Gehirn anzugreifen.  
Das teilte die Universität zu einem Bericht in der Fachzeitschrift "Nature Immunology" mit.
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Der Artikel "Interleukin 18¿independent engagement of interleukin 18 receptor- is required for autoimmune inflammation" ist ist als Online-Publikation der Fachzeitschrift "Nature Immunology" (13. August 2006, doi:10.1038/ni1377) erschienen.
->   Abstract
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Abwehr gegen eigene Gehirnstrukturen
MS ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Dabei betrachten die körpereigenen Abwehrkräfte Strukturen des Gehirns als Fremdkörper und bekämpfen sie.

Von einer solchen Immunattacke besonders betroffen ist das Myelin, das die Nervenfasern als Isolation umgibt.
Kommunikation der autoaggressiven Immunzellen ...
Ein Forscherteam um den Neuroimmunologen Burkhard Becher konnte nach eigenen Angaben wesentliche Vorgänge im Ablauf dieser Immunattacke nachvollziehen: Die eigentlichen Täter, die die Immunattacke auf das Gehirn einleiten, sind bestimmte weiße Blutzellen, so genannte Helfer-T-Zellen.

Diese werden von Verräterzellen, die das Forschungsteam im vergangenen Jahr identifiziert hat, darauf programmiert, das Gehirn anzugreifen.

Zur Kommunikation verwenden die Zellen so genannte Zytokine, hormonähnliche Botenstoffe, die das Verhalten der autoaggressiven Immunzellen beeinflussen.
... entschlüsselt und gestört
Der Forschungsgruppe gelang es, die Kommunikation zwischen den Zellen zu entschlüsseln und entsprechend eingreifen.

Indem die Forscher einen relevanten Rezeptor auf der Zelloberfläche der Verräterzellen blockierten, verhinderten sie das aggressive Verhalten der Helfer-T-Zellen gegen das Nervensystem.

Als weiteren Schritt will das Forschungsteam das relevante Molekül entdecken, um so weitere Therapieansätze für MS im Sinn einer "spezifischen Kommunikationsstörung" zu entwickeln.

[science.ORF.at/APA/AP, 14.8.06]
->   Burkhard Becher
->   Multiple Sklerose - Onmeda
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01.01.2010