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Wissensaustausch über die Alpen  
  Wissen ist ein Wert - für Mensch und Umwelt. Das weiß auch die internationale Alpenschutzkommission CIPRA und sammelt Erfahrungswissen in den sieben Alpenstaaten.  
Im Wissenstransferprojekt "Zukunft in den Alpen. Wissen verbreiten, Menschen vernetzen" sollen Ideen und Erfahrungen geordnet, verdichtet und Interessierten verfügbar gemacht werden.
Nachhaltig für Umwelt, Mensch und Wirtschaft
Landschaftsschutz in den Hohen Tauern, ein Verkehrsverbund in der Eisenwurzen, insektenfreundliche Beleuchtung in Tirol - allesamt Projekte im Sinne der länderübergreifenden "Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA".

Ihr geht es nicht nur um Nachhaltigkeit in Sachen Umwelt, sondern auch um Nachhaltigkeit in Sachen Gesellschaft und Wirtschaft.
Raus aus der Schublade!
In den 6.200 Alpengemeinden der sieben Alpenstaaten gebe es viele gute Ideen, die aber nicht immer umgesetzt werden oder nicht über die Gemeindegrenze hinaus bekannt sind, sagt Wolfgang Pfefferkorn von der CIPRA.

Solche "Wissensschätze" und Initiativen hat die CIPRA geborgen: 40 Personen haben mehrere Monate lang Studien und Publikationen gesichtet sowie Erfahrungswissen aus beispielhaften Projekten gesammelt.

Sechs Themenkreise haben sich dabei herauskristallisiert: Regionale Wertschöpfung, Soziale Handlungsfähigkeit, Schutzgebiete, Freizeit-, Tourismus- und Pendlerverkehr, neue Formen der Entscheidungsfindung sowie Auswirkung und Weiterentwicklung von Politiken und Instrumenten.
Nicht ohne: Charisma & Autorität
Ohne Personen mit Autorität könne in einer Region wenig bewirkt werden, so Pfefferkorn auf Radio Österreich 1: "Bei vielen erfolgreichen Pilotprojekten haben wir gesehen, dass sie nur funktionieren, wenn es in einer Region ein paar Personen gibt, denen es gelingt, die träge Masse mitzureißen."

Trotz Holz, Wasser oder Energie hätten viele Alpengemeinden als wichtigste Ressource die "Humanressource" genannt.

Wenn es nämlich nicht gelinge, Menschen zu mobilisieren und die Qualifikationen der Projektmitarbeiter zu heben, dann seien viele Bemühungen vergebens, ergänzt Pfefferkorn: "...weil die Menschen immer wieder von Null beginnen, ein paar Schritte machen und - da sehr viel ehrenamtliche Arbeit drinnensteckt - dann aufgeben, weil es ihnen zu viel wird.

Wir müssen schauen, dass die Leute eine gute Ausbildung bekommen, z.B. in Projektmanagement, Kommunikation, für Konfliktgespräche oder Verhandlungssituationen."
Vernetzung verspricht Erfolg
Was Schule machen sollte, so der Projektleiter im ORF-Radio, dass Regionen ihre lokalen Ressourcen besser nutzen.

Wie zum Beispiel im Bregenzerwald: "Schon vor Jahren ist dort die Käsestraße entwickelt worden - also die Veredelung des Produktes Milch von der Sennerei über die Gastronomie bis hin zum Lebensmittelhandel.

Ein zweites Projekt aus dem Bregenzerwald ist die Holz-Wertschöpfungskette: Das Holz sollte nicht mehr lediglich geschlägert und dann nach Italien zur Sesselproduktion exportiert werden."

Mittlerweile würden im Bregenzerwald viele neue Tischlereien selber Holz verarbeiten, es gebe lokale Sägewerke und Hackschnitzelanlagen zur Energiegewinnung und auch die Vorarlberger Holzarchitektur sei über den Alpenraum bekannt und zum Exkursionsziel geworden.

Die Holz-Wertschöpfungskette sei mittlerweile auch schon mehrfach kopiert worden, z.B. in Südtirol oder Frankreich.
Verfahren: Verkehr
Leider gebe es wenige gute Beispiel zum Alpenproblemthema "Verkehr", so Landschaftsplaner Pfefferkorn, und nennt als Positivbeispiel die Initiative der Gemeinde Werfenweng: "Wenn Sie als Besucher mit dem Fahrzeug nach Werfenweng kommen, dann geben Sie den Schlüssel ab und bekommen dafür ein Paket an sanften Mobilitätsdiensten, so z.B. Elektrofahrzeuge."
Ideen lohnen sich
Bis September können Ideen bei der Alpenschutzkommission eingereicht werden; sie sollen im Laufe der kommenden zwei Jahre umgesetzt werden.

Circa 40 Projekte will die CIPRA im Rahmen von "DYNALP²" mit je 20.000 bis 40.000 Euro fördern.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 14.8.06
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01.01.2010