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Hirnaktivität im Schlaf zeigt Lernerfolg an  
  Österreichischen Forschern zufolge können Hirnstromaktivitäten während des Schlafs Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Gehirns geben: Mehr "Schlafspindeln" verweisen auf bessere Lerneffekte.  
Wissenschaftler um Manuel Schabus von der Abteilung für Physiologische Psychologie der Uni Salzburg haben gemeinsam mit Kollegen der Medizin-Uni Wien herausgefunden, dass bestimmte Aktivitätsmuster der Elektroencephalografie (EEG) während des Schlafes tatsächlich mit der Gedächtnisleistung von Testpersonen zusammenhängen.

Die vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützten Studien wurden in der Fachzeitschrift "Applied Psychophysiology and Biofeedback" veröffentlicht.
Mittels EEG Schlafspindel beobachtet
Dass im Schlaf nicht nur Erholungsvorgänge stattfinden, ist lange bekannt. Durch EEG ist es nun auch möglich, die komplizierten und vielfältigen elektrischen Phänomene des Gehirns während des Schlafes zu beobachten.

Die grafischen Darstellungen der EEG-Messungen ergeben oftmals typische Muster, etwa die so genannte Schlafspindel, ein sehr rasches Auf und Ab der Hirnstromaktivität. Dieses Muster tritt besonders häufig in einem Leichtschlafstadium auf.
Schlafspindeln und Gedächtnisleistungen
Das Forscherteam konnte anhand von Probanden im Schlaflabor zeigen, dass die Häufigkeit von Schlafspindeln mit Gedächtnisleistungen im Zusammenhang steht.

Versuchspersonen wurden vorab auf ihre Merkfähigkeit für Wortpaare getestet. Die schlechtere Gruppe konnte sich dabei nur rund ein Drittel der Wortpaare merken, die bessere Gruppe mehr als die Hälfte.

Anschließend wurden im Labor ihre Gehirnmuster während des Schlafes aufgezeichnet.
Schlechtere Leistung, weniger Spindeln
Tatsächlich zeigte sich, dass die schlechteren "Merker" während des Schlafes geringere Schlafspindelaktivitäten aufwiesen.

Die beschriebenen Gehirnmuster scheinen tatsächlich eine zentrale Eigenschaft des Gehirns widerzuspiegeln. "Möglicherweise erlauben Schlafspindeln einen Einblick in effiziente und gut ausgebildete Bahnen und Vernetzungen verschiedener Gehirnareale", so Schabus.
Mittels Training mehr Leistung?
Die Wissenschaftler gingen sogar noch einen Schritt weiter: So ist bekannt, dass mittels Biofeedback gewisse Phänomene der Hirnaktivität beeinflussen lassen. Dabei gelang es Probanden auch, spindelähnliche Hirnstromaktivitäten zu steigern.

Eine direkte Auswirkung auf die Gedächtnisleistung konnte vorläufig noch nicht gemessen werden. Die Forscher sind dennoch zuversichtlich, dass sich aus den neuen Erkenntnissen doch noch Möglichkeiten ergeben, wie sich mit intensiverem Training die Gedächtnisleistung verbessern lässt.

[science.ORF.at/APA, 16.8.06]
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01.01.2010