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Holzeinschlag macht Opossums monogam  
  Holzeinschlag in ihren Wäldern wandelt australische Opossums von Polygamisten zu treuen Ehemännern: Die Weibchen leben nun weiter voneinander entfernt - die Wege zwischen ihnen werden zu lang.  
Das hat die Biologin Jenny Martin von der Universität Melbourne herausgefunden, die 55 so genannte Hundskusus (Trichosurus caninus) fünf Jahre lang beobachtet hatte.
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Der Artikel "Polygamous possums turn to pairing for life" ist in der Fachzeitschrift "New Scientist" erschienen (Nr. 2565, S. 15).
->   "New Scientist"
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Größere Reviere der Weibchen
Demnach vergrößern Opossum-Weibchen in ausgedünnten Wäldern ihr Revier so stark, dass der Weg von einem Weibchen zum nächsten für die normalerweise polygamen Männchen zu aufwendig ist.

"In Wäldern, wo Bäume gefällt wurde, begrenzten die männlichen Tiere ihre Verluste und paarten sich lebenslang mit einem Weibchen", sagte Martin dem britischen Magazin "New Scientist".
In ausgedünntem Wald: Dreifache Größe
Normalerweise lebten die Hundskusus allein und bänden sich nur zur Paarungszeit. Die Forscherin stellte in ihrer Untersuchung fest, dass sich das Revier der Weibchen in einem ausgedünnten Wald auf etwa sechs Hektar fast verdreifachte und die Tiere dort monogam lebten.

Im vom Holzeinschlag unberührten Gebieten bewegen sich die Weibchen auf einer Fläche von nur etwa 2,5 Hektar, hieß es weiter.
Wandel hin zur Monogamie
Polygamie sei unter Säugetieren verbreitet, weil es für die Männchen evolutionär betrachtet sinnvoll ist, ihr Erbgut möglichst häufig weiterzugeben.

Dagegen sei Monogamie dann die klügere Entscheidung, wenn der Nachwuchs durch die Hilfe der Männchen bei der Aufzucht bessere Überlebenschancen hat oder wenn die Weibchen zu weit entfernt voneinander leben.
Unter menschlichem Einfluss
Chris Johnson, Ökologe an der der James Cook Universität im australischen Bundesstaat Queensland, sagte, dies sei ein klares Zeichen dafür, dass sich das Sozialleben von Tieren unter menschlichem Einfluss ändern könne.

"Martins Arbeit hat für eine einzelne Art die Theorie bestätigt, dass die Verteilung der Weibchen die Paarungsstrategie der männlichen Tiere steuert."

[science.ORF.at/APA/dpa, 17.8.06]
->   Jenny Martin - Monash University, Melbourne
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01.01.2010