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Erbsubstanz konnte im Weltall entstehen  
  Theorien, denen zufolge Bestandteile der Erbsubstanz im Weltall entstanden und mit Meteoriten auf die Erde gekommen sein könnten, gibt es schon lange. Innsbrucker Forscher haben das nun experimentell bestätigt.  
Das Team um Paul Scheier vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Universität Innsbruck konnten unter simulierten Wetraumbedingungen kurze DNA-Stücke herstellen. Allerdings verwendeten sie dafür bereits fertige DNA-Bausteine.
Präbiotische Chemie nahe dem Nullpunkt
Die Forscher simulierten die Verhältnisse im Weltraum, indem sie Helium-Tröpfchen bis nahe an den absoluten Nullpunkt abkühlten. Das Helium ist gleichsam ein Ersatz für Staub- und Eispartikel im All, erklärte Scheier gegenüber der APA.

Da es sich um ein Edelgas handelt, reagiert es nicht mit anderen Substanzen und stört somit auch nicht die chemischen Vorgänge bei der Simulation.

Das kalte Helium wurde mit verschiedenen DNA-Bestandteilen - die so genannten Nukleobasen Thymin und Adenin - bestückt und dann energiearmer Strahlung aussetzt. Anschließend wurden die entstandenen Moleküle analysiert.
DNA: Auf- und Abbau möglich
Die Bruchstücke der DNA ließen sich über die Versuchsanordnung einerseits zu größeren Moleküle zusammensetzen und auch wieder zerlegen - je nach Energie der Strahlung.

Durch die extremen Bedingungen lassen sich sogar Zwischenprodukte der chemischen Reaktionen gleichsam einfrieren und studieren. Bei den Experimenten wurden Gebilde aus bis zu zehn DNA-Bausteinen erzeugt.
Suche nach Aminosäuren
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher auch andere Lebensbestandteile auf deren Verhalten unter Weltraumbedingungen untersuchen. So soll geklärt werden, ob aus den einfachen chemischen Substanzen Essigsäure und Ammoniak etwa Aminosäuren - die Einzelbausteine der Eiweißstoffe - entstehen können.
Unterstützung für die "Panspermien-Hypothese"
Bis jetzt scheinen die Versuche jedenfalls zu bestätigen, dass die Grundbausteine des Lebens - wie etwa von Francis Crick vorgeschlagen - in den Tiefen des Weltalls und abseits von Planeten wie der Erde entstanden sein könnten.

Auf der jungen Erde könnte dann das Bombardement von Meteoriten für die nötige Grundmaterial gesorgt haben, aus dem dann die ersten wirklich lebenden Strukturen entstanden - wie auch immer diese beschaffen waren. Die Arbeiten der Inssbrucker Forscher wurden vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt.

[science.ORF.at/APA, 18.6.06]
->   Pansperima - Wikipedia
->   Chemische Evolution - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010