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Jedes zehnte Medikament gefälscht  
  Mediziner warnen vor den schwerwiegenden Folgen von Medikamentenfälschungen: In armen Ländern wie etwa Indien erreiche der Marktanteil falscher Medikamente bis zu 30 Prozent.  
Laut US-Regierung sei weltweit mindestens jedes zehnte verkaufte Medikament eine Fälschung. Dies schreiben Tropenmediziner in einem Artikel im britischen Fachblatt "The Lancet".
Todesfälle durch Inhaltsstoffe
Damit seien Millionen Menschen von der Medikamentenfälschung betroffen. Die Folgen reichten von einer vollkommen nutzlosen Behandlung auch schwerer Krankheiten bis zum Tod durch gefährliche Inhaltsstoffe der angeblichen Medizin.

Die Autoren um Paul Newton vom Wellcome Trust South-east Asia (SEA) Programme in Laos nannten dabei einen Fall, in dem ein mit Frostschutzmittel versetzter Sirup den Tod hunderter Kinder in Bangladesch, Indien und Nigeria verursachte.
Industrienationen: Viagra häufig gefälscht
In reichen Ländern seien von Fälschungen vor allem Medikamente für chronisch Kranke und Sex-Präparate wie Viagra betroffen, hieß es in dem Artikel. In Entwicklungs- und Schwellenländern würden dagegen vor allem Fälschungen gegen Infektionskrankheiten angeboten.

So seien Fälschungen von acht der zwölf zugelassenen Medikamente gegen Malaria im Umlauf. Teilweise werden laut dem Bericht auch eigentlich nur für Tiere bestimmte Medikamente als für den Menschen zugelassen verkauft.
Zahlen kaum abschätzbar
Von 771 Fällen gefälschter Medikamente, die zwischen 1982 und 1999 bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet wurden, stammte fast die Hälfte aus Ländern des Westpazifiks, hieß es in dem Bericht. Allerdings meldeten wahrscheinlich nur fünf bis 15 Prozent aller Staaten solche Fälle. Damit sei das wahre Ausmaß des Problems kaum abschätzbar.

Die Autoren fordern deshalb unter anderem ein internationales Programm, um den 30 Prozent der Länder weltweit zu helfen, die bisher noch keine wirksame Kontrolle der angebotenen Medikamente betreiben. Zudem empfehlen sie, armen Länder günstigere Originalmedikamente zur Verfügung zu stellen, um den Markt für Fälschungen weniger attraktiv zu machen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 21.8.06]
->   Counterfeit medicines - WHO
->   Counterfeit drug - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010