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Mathematiker Perelman lehnt Fields-Medaille ab  
  Der russische Mathematiker Grigori Perelman hat eine der höchsten Auszeichnungen in seiner Wissenschaft abgelehnt. Er akzeptiere die Fields-Medaille nicht und sei demnach auch nicht bei der Verleihung anwesend. Dies sagte eine Sprecherin des Internationalen Mathematikerkongresses ICM, auf dem die Preise vergeben wurden.  
Die drei weiteren Fields-Medaillen gingen an Andrej Okounkow von der Princeton-Universität in den USA, Terence Tao von der Universität von Kalifornien in Los Angeles sowie den in Deutschland geborenen Franzosen Wendelin Werner. Die Medaillen werden oft mit dem Nobelpreis verglichen.
Beweis der Poincare-Vermutung
Perelman gilt als Genie seines Fachs. Er meldete 2002 und 2003 im Internet, dass er die so genannte Poincare-Vermutung, die als eines der größten Probleme der Mathematik gilt, gelöst habe. Experten gehen davon aus, dass Perelmans Lösung tatsächlich richtig ist.

Bei der Poincare-Vermutung geht es um ein topologisches Problem - nämlich die Frage, wie die "Oberfläche" von vierdimensionalen Körpern beschaffen ist. So theoretisch das Ganze klingt, lässt die Lösung der Frage Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Universums zu.
->   Poincare-Vermutung - Wikipedia
Genialer Einzelgänger
Der Mathematiker hat alle Kontakte zu Kollegen abgebrochen. Er scheue den Ruhm und die Öffentlichkeit, Geld sei ihm völlig egal, heißt es. Die Fields-Medaillen sind mit 10.000 Euro dotiert. Perelman soll auch kürzlich seinen Job an einem Institut in Russland gekündigt haben, laut Medienberichten lebt er bei seiner Mutter in St. Petersburg.
Die Preisträger: Werner, Tao und Okounkov
Die weiteren Preisträger erhielten ihre Auszeichnungen im Rahmen des ICM aus der Hand des spanischen Königs Juan Carlos. Der in Deutschland geborene Wendelin Werner lehrt an der Universität Paris Sud und an der Ecole Normale Superieure. Seine preisgekrönte Arbeit sind Beiträge "zur statistischen Evolution nach Löwner, der Geometrie der Brown'schen Bewegung in 2 Dimensionen und zur konformen Feldtheorie".

Der chinesischstämmige Australier Terence Tao von der University of California in Los Angeles galt als Fixkandidat wegen seiner sehr bedeutenden Durchbrüche auf mehreren mathematischen Fachgebieten, insbesondere der "partiellen Differentialgleichungen sowie der harmonischen Analysis und der der additiven Zahlentheorie".

Der Russe Andrei Okounkov arbeitet an der Universität Princeton. Er wurde für seine Beiträge "auf dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie, der Darstellungstheorie und der algebraischen Geometrie" gewürdigt.
Höchste Auszeichnung der Mathematik
Die Fields-Medaille gilt als bedeutendste Auszeichnung für Mathematiker und wird von der Internationalen Mathematischen Union (IMU) alle vier Jahre im Rahmen des ICM verliehen. Benannt ist die Auszeichnung nach dem kanadischen Mathematiker John C. Fields, der einen Fonds stiftete, aus dem das Preisgeld bezahlt wird. Es können bis zu vier Mathematiker gleichzeitig ausgezeichnet werden, die nicht älter als 40 Jahre sein dürfen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 22.8.06]
->   Fields-Medaille - Wikipedia
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01.01.2010