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Alpbach: Zur Qualifizierung von Arbeitskräften  
  Der Mensch als Ressource: Über die Qualifizierung von Arbeitskräften und das Management von "Human Resources" diskutierten Dienstag Wissenschaftler beim Europäischen Forum Alpbach in Tirol.  
"Das Wissen altert in den Köpfen"
Europas Gesellschaften altern - nicht nur körperlich, auch geistig. Zukünftig werden immer weniger junge Menschen aus Schule, Universität oder Lehre mit frischer Qualifikation ins Berufsleben treten, meint der Bevölkerungswissenschaftler Rainer Münz beim Europäischen Forum Alpbach.

Damit altere das erworbene Wissen in den Köpfen der aktiven Erwerbstätigen, zugleich steige das Durchschnittsalter der arbeitenden Bevölkerung.
Schulbildung und berufliche Ausbildung entscheidend
Woher sollen in Zukunft qualifizierte Arbeitskräfte kommen? Entscheidend sei die Qualität von Schulbildung und beruflicher Ausbildung. Qualitätssteigerung sei vor allem in den Schulen möglich, meint der Bevölkerungsexperte - Stichwort PISA.

Und im akademischen Bereich gebe es zu wenige Unis und Institutionen von Weltruf, in denen Spitzenforschung betrieben und entsprechendes Wissen vermittelt werde.
Mehr Fort- und Weiterbildung
Aber nicht nur die Aus-, auch die Fort- und Weiterbildung sei unterentwickelt, meint Münz. Viele Betriebe, vor allem kleine und mittlere, investieren zu wenig in die berufsbegleitende Bildung ihrer Mitarbeiter, insbesondere nicht in Mitarbeiter über 35 Jahren.

"Weil man eben - mit dem Pensionsalter von 55 Jahren vor Augen - denkt, die Person sei nicht mehr lange genug im Betrieb, um die Bildungsmaßnahme zurückzuverdienen. Würde es mehr Nachqualifikation geben, würde der Abfall der Produktivität auch nicht so groß sein", so Münz.

Weiterer Kritikpunkt des Bevölkerungsexperten: Wenige Schulen und Hochschulen würden Kurse anbieten, die auch von Berufstätigen in ihrem engen Zeitkorsett nutzbar sind.
Verantwortung liegt bei Firma und Arbeitnehmer
Wer ist verantwortlich für die Fortbildung von Arbeitnehmern? Nicht der Staat, meint der Wirtschaftswissenschaftler Viktor Steiner von der Freien Universität Berlin bei der Podiumsdiskussion: "Die Hauptverantwortung tragen einerseits die Firmen und andererseits die Arbeitnehmer selbst."

Ein Resümee der Podiumsdiskussion zum Thema Human Resources: Ohne Fort- und Weiterbildung hat die Verlängerung der Lebensarbeitszeit keine Chance.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 23.8.06
->   Europäisches Forum Alpbach
->   Rainer Münz, Leiter d. Abteilung "Forschung und Entwicklung" - Erste Bank
->   Viktor Steiner, Freien Universität Berlin
 
 
 
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01.01.2010