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Kasachstan: Folgen der einstigen Sowjet-Atomtests  
  Zwar wurde das sowjetische Atomtestgelände Semipalatinsk in Kasachstan im Jahr 1991 geschlossen, doch die Beseitigung der Schäden und Wiederherstellung des Territoriums dauern an.  
Vor fast genau 15 Jahren fand ein 40-jähriges Kapitel der sowjetischen Atomgeschichte ein Ende: Der Präsident des inzwischen selbstständigen Staates Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, ließ das einstige sowjetische Atomtestgelände Semipalatinsk in Kasachstan schließen.

Doch für Kasachstan ist das Kapitel noch lange nicht beendet. Menschen, Umwelt und Landwirtschaft leiden an den Folgen. Die Fotoausstellung "Von einem nuklearen Albtraum zu einem Epizentrum des Friedens" im Vienna International Centre (VIC) dokumentiert Geschichte und Gegenwart von Semipalatinsk.
500 Atomtests durchgeführt
Nahezu 500 Atomtests wurden bis Ende der 80er Jahre von den Sowjets auf dem Gelände von Semipalatinsk durchgeführt, dessen Ausdehnung fast die Größe Deutschlands erreicht.

Nach den Worten des kasachischen Botschafters in Wien, Doulat Kuanyshev, entspricht die Sprengkraft dieser unter- und oberirdisch durchgeführten nuklearen Explosionen 2.500 Hiroshima-Atombomben.

Auch in der Region von Semipalatinsk zeigen die Menschen Symptome wie Geburtsdefekte, Mutationen, Immunschwächen - augenscheinliche Folgen der Sowjet-Atomversuche.
Finanzieller Aufwand für Schadensbeseitigung
Kasachstan schätzt die Kosten für die Wiederherstellung des Territoriums und die Beseitigung der Schäden auf eine Milliarde US-Dollar (780 Mio. Euro), wie Botschafter Kuanyshev am Rande der Eröffnung am Dienstag gegenüber der APA erklärte.

Die Regierung in Astana habe bisher etwa 100 Mio. Dollar aufgewendet. Die Vereinten Nationen sponserten ein Programm, das Umwelt, Gesundheit, humanitäre Hilfe und Wirtschaft fokussiert.
Langzeitfolgen für Mensch und Umwelt
Allein das Wegräumen des Schrotts der Raketenstarts von dem ehemaligen Testgelände koste große Anstrengungen, so der Botschafter. Sorgen bereiten aber vor allem die Langzeitfolgen für Mensch und Umwelt; die Erholung für die Bevölkerung und die Landwirtschaft werde noch mehrere Generationen dauern.

Dennoch ist der Diplomat zuversichtlich; Kasachstan habe ein Wirtschaftswachstum von zehn Prozent. In Kurchatov, wo einst Sowjet-Wissenschaftler über ihren Rüstungsprojekten brüteten, befindet sich heute ein Atomforschungszentrum.
Fotoausstellung bis 8. September
Der Exekutivsekretär der Atomteststopp-Behörde CTBTO, Tibor Toth, und ein Vertreter der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO lobten bei der Eröffnung die Rolle Kasachstan bei den Bemühungen um Abrüstung und regionale Sicherheit.

Die Bilder in der VIC-Rotunda zeigen die einstigen Atomtests, Sowjet-Einrichtungen und Atomproteste ebenso wie die geschädigte Menschen und Natur " als Kontrastprogramm dazu aber auch die Schönheiten der kasachischen Landschaft. Die Fotoschau ist bis zum 8. September zu sehen.

[science.ORF.at/APA, 30.8.06]
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->   Semipalatinsk - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010