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Ministerium lässt ARC-Finanzkrise untersuchen  
  Angesichts der Finanzkrise der Austrian Research Centers (ARC) hat das Infrastrukturministerium eine Sonderprüfung angeordnet. Eine neue ARC-interne Initiative warnt unterdessen vor "politischer Vereinnahmung".  
Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni (BZÖ) hat eine Sonderprüfung durch das ARC-Beteiligungsmanagement veranlasst, berichtet die Tageszeitung "Der Standard". Geprüft wird die Geschäftsgebarung. Bis das Ergebnis vorliegt, schließt Mainoni eine Kündigungswelle aus.
Ergebnisse " in kürzester Zeit"
Das Infrastrukturministerium schickt keine Rechnungshof-Prüfer, wie von der Opposition gefordert, sondern Revisoren des Ministeriums, Hälfteeigentümer des ARC. "Ich habe nach Rücksprache mit dem Vizekanzler eine Sonderprüfung durch das Beteiligungsmanagement des Ministeriums veranlasst", wird Mainoni zitiert.

Das Beteiligungsmanagement sei direkt dem Ministerbüro unterstellt und prüfe die Geschäftsgebarung insbesondere hinsichtlich des Liquiditätsengpasses. Ergebnisse erwartet Mainoni "binnen kürzester Zeit".

Anlass für die Sonderprüfung ist eine im Juli überraschend festgestellte Liquiditätskrise des ARC. Woher diese kommt, ist bis dato unklar. Es gebe Hinweise, dass bereits im Jahresabschluss 2005 zehn Millionen Euro als liquide Mittel dargestellt wurden, die de facto nicht verfügbar waren.
100 Arbeitsplätze "wackeln"
Zudem wurde im Zuge der Budgeterstellung für das zweite Halbjahr festgestellt, dass die Einnahmen aus Auftragsforschung trotz Rekordauftragsstands deutlich hinter Plan liegen. Das wiederum veranlasste den Exekutivausschuss des Aufsichtsrats am 16. August, von der Geschäftsführung bis 12. September ein Sparpaket einzufordern.

Demnach müssen heuer zwei Mio. Euro eingespart werden und 2007 acht bis zehn Mio. Euro. Rein rechnerisch wackeln 80 bis 100 Arbeitsplätze, hunderte Werkverträge sollen nicht verlängert werden.
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Widerstands-Initiative im Internet
Unterdessen formiert sich nach der Kündigung des langjährigen ARC-Pressesprechers Wolfgang Renner der Widerstand. Im Internet wurde nun eine Seite der Initiative "Pro-Forschung" veröffentlicht. Die vom Betriebsrat mitbegründete Initiative fordert unter anderem ein Ende der "politischen Benützung" der ARC und eine Sicherung der Unabhängigkeit der Forscher.
->   "Pro-Forschung"
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FPÖ-Geschäftsführer "ließen Ruf leiden"
Laut Mainoni muss "ein Sparkurs gefahren werden", eine große Kündigungswelle komme aber nicht infrage. Das dem Aufsichtsrat vorzulegende Sparpaket müsse auch alternative Wege aufzeigen.

Mainoni macht kein Hehl daraus, dass er die Vorgangsweise seiner Ex-Parteikollegen Martin Graf und Helmut Krünes (beide FPÖ) - Ex-ARC-Geschäftsführer bzw. Gesamtprokurist des Unternehmens - nicht goutiert. "Man sieht ja im Ergebnis, dass der Ruf der ARC Seibersdorf leidet und somit über tausend Mitarbeiter, die tadellose Arbeit leisten".

[science.ORF.at/APA, 6.9.06]
->   ARC
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01.01.2010