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Genom von "Bioplastik-Bakterium" entziffert  
  Deutsche Forscher haben das Erbgut eines Bioplastik herstellenden Bakteriums entziffert. Damit sei der Grundstein gelegt für die Produktion maßgeschneiderter Bakterien, die verschiedenste Produkte herstellen.  
Davon berichten Anne Pohlmann vom Institut für Mikrobiologie der Berliner Humboldt-Universität und ihr Team in der Fachzeitschrift "Nature Biotechnology".
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Die Studie "Genome sequence of the bioplastic-producing "Knallgas" bacterium Ralstonia eutropha H16" ist als Online-Vorabveröffentlichung in "Nature Biotechnology" (DOI: 10.1038/nbt1244, 10. September 2006) erschienen.
->   Abstract
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Kann auch Bio-Brennstoffzellen basteln
Die für den Menschen ungefährliche Mikrobe namens Ralstonia eutropha könne nicht nur unterschiedliche Kunststoffe liefern, berichtet die Gruppe im.

Auch biologische Brennstoffzellen oder Licht-getriebene Komplexe zur Wasserstoffproduktion ließen sich mit dem Bakterium herstellen. Es kommt natürlicher Weise im Boden und Frischwasser vor.
Polyester als Energiequelle
Ralstonia speichert in seinem Inneren Polyester als Energiequelle. Diese Eigenschaft besitzen auch andere Bakterien, ergänzte Pohlmann. "Mit einigen von ihnen wird bereits Bioplastik gewonnen, das zum Beispiel für die Produktion von biologisch abbaubaren Shampooflaschen verwendet wurde."

Über 6.000 Gene gefunden
Nun wollen die Forscher das Produktspektrum des Keims erweitern. Sie entzifferten das Erbgut und fanden auf den zwei Chromosomen insgesamt 6.116 Gene.

Bei 4.000 davon wissen die Forscher um deren Funktion. Viele der Erbanlagen verleihen dem Bakterium ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit in der Umwelt.
Neue Kunststoffe möglich
Die Enzym-Maschinerie für die Bioplastikproduktion sei sehr robust und flexibel, schreiben die Wissenschaftler. Je nach Nahrung stelle der Keim unterschiedliche Polymere her.

In einem weiteren Schritt identifizierten die Forscher 53 Kandidatengene für potenziell neue Reaktionen bei der Polyesterherstellung. Hier liege das Potenzial für viele neue Substanzen, heißt es in dem Journal.

Die Veränderung der Gene könnte dazu führen, dass die Mikroorganismen Kunststoffe mit ungewöhnlichen Bausteinen zusammensetzen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 11.9.06]
->   Anne Pohlmann, HU Berlin
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01.01.2010