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"ÖAW Lecture": Personifizierte Medizin  
  Welche Rolle Proteine bei Krankheiten spielen und ihre Bedeutung für die Entwicklung spezieller Arzneien, wurde am Dienstag an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften diskutiert.  
Im Rahmen der österreichischen Forschungstage endete damit eine Vortragsreihe, in der Forscher der Akademie ihre aktuellen Projekte vorstellen und deren gesellschaftliche Relevanz erklären.
Maßgeschneiderte Medikamente ...
Geht es nach Giulio Superti-Furga vom CEMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW, sollen die Menschen im dritten Jahrtausend mit persönlich angepassten Arzneien schneller wieder gesund werden und es auch länger bleiben.

Als zukunftsweisend sieht der Mediziner die weitere Erforschung des Proteoms an, das heißt: die Erforschung der Gesamtheit aller Proteine im menschlichen Körper.

Proteine arbeiten in kleinen Verbänden, molekularen Maschinen - bis hin zu größeren molekularen Netzwerken. Ihr Zusammenspiel kann mit komplizierten zwischenmenschlichen Interaktionen in Familie, Arbeitswelt und Gesellschaft verglichen werden.
...auf molekularer Ebene
Das Fehlverhalten einiger weniger Proteine kann zur Erkrankung des menschlichen Körpers führen. Wäre es möglich, diese Proteine zu identifizieren, könnte man spezielle Moleküle entwickeln, die an sie andocken und sie anschließend ausschalten, sagt Superti-Furga.

Der Wissenschaftler forscht mit seinem Team derzeit hauptsächlich an der chronischen myeloischen Leukämie, der am zweihäufigsten auftretenden Art von chronischem Blutkrebs.
->   Chronische myeloische Leukämie - Wikipedia
Zielgenauere Wirkung
"Wir beobachten das Verhalten eines speziellen Proteins, das - tritt es im menschlichen Körper auf - das Risiko, an dieser Form der Leukämie zu erkranken, stark erhöht", erläutert Superti-Furga gegenüber Radio Ö1.

Durch das Beobachten bestimmter molekularer Netzwerke, bei denen dieses Protein eine Rolle spielt, könne man besser erkennen, was falsch läuft und wodurch die Krankheit bedingt wird: "Kennt man den Grund, könnte man vielleicht Arzneien auf molekularer Basis entwickeln, die viel zielgenauer und damit wirksamer wären", so der Forscher.

Von der Proteom-Forschung erhofft sich der Mediziner zudem molekulare Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten und gegen neurodegenerative Erkrankungen, etwa Alzheimer oder Parkinson.

Tanja Malle, Ö1-Wissenschaft, 27.9.06
->   CEMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW
->   Forschungstage September 2006
Weiterer Beitrag zu "ÖAW Lectures" in science.ORF.at:
->   ÖAW-Lectures über Pflanzengenetik (21.9.06)
 
 
 
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01.01.2010