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Gewalt gegen Frauen geht meist von Partnern aus  
  Frauen werden deutlich häufiger Opfer häuslicher Gewalt als von Übergriffen Fremder. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer weltweiten Analyse festgestellt.  
An 15 ländlichen und städtischen Standorten in zehn Ländern von Bangladesch über Japan bis Serbien und Montenegro wurden insgesamt mehr als 24.000 Frauen zwischen 15 und 49 Jahren befragt, berichten Claudia Garcia-Moreno von der WHO und ihre Mitarbeiter im britischen Medizinjournal "The Lancet".
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Der Artikel "Prevalence of intimate partner violence: findings from the WHO multi-country study on women's health and domestic violence" ist in der Fachzeitschrift "The Lancet" (Bd. 368, S. 1260, 7. Oktober 2006) erschienen.
->   Abstract (sobald online, nach kostenloser Anmeldung)
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Oftmals wiederholte Übergriffe
An nur zwei Standorten waren weniger als ein Viertel der Frauen von Gewalt durch ihre Lebenspartner betroffen, während an sechs Standorten bis zu drei Viertel der Frauen Opfer häuslicher Gewalt waren.

Zu einem Großteil handelte es sich dabei um schwerwiegende und wiederholte Übergriffe. Physische und sexuelle Gewalt treten häufig gepaart auf und werden vermehrt von solchen Männern ausgeübt, die ihre Frauen auch psychisch unterdrücken.
Abhängig von Stellenwert der Frau
Bisherige Studien hatten sich vor allem mit häuslicher Gewalt in Industrienationen beschäftigt. Dort sind Übergriffe durch Partner deutlich seltener, in Großbritannien beispielsweise werden vier Prozent der Frauen Opfer häuslicher Gewalt.

In der vorliegenden Studie wurden die Unterschiede zwischen den untersuchten Standorten vor allem auf den örtlichen Stellenwert der Frauen zurückgeführt.
WHO ortet "massiven Handlungsbedarf"
Häusliche Gewalt hat massive Auswirkungen auf die körperliche, psychische und sexuelle Gesundheit der betroffenen Frauen. Sie stellt eine massive Verletzung der Menschenrechte dar.

Die Unterschiede in der Verbreitung häuslicher Gewalt zeigen, dass diese nicht unvermeidbar ist und daher massiver Handlungsbedarf besteht, betont Garcia-Moreno.

Nationale Gesundheits- und Rechtssysteme müssen auf diese Bedrohung der Frauen reagieren und ihr vorzubeugen versuchen. Strategien zur Vorbeugung und Bewältigung häuslicher Gewalt werden Gegenstand weiterer Untersuchungen der WHO sein.

[science.ORF.at/APA/dpa, 6.10.06]
->   WHO - The Department of Gender, Women and Health
 
 
 
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01.01.2010