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Wissenschaftspolitik in den EU-Beitrittsländern  
  Noch achtzig Tage, dann treten Bulgarien und Rumänien der Europäischen Union bei. Zeit, die Wissenschaftspolitik der beiden Länder vorzustellen. Den Anfang macht heute Bulgarien.  
Kommunikationstechnologie fördern
Die Anwendung von Kommunikations- und Informationstechnologie ausweiten und bereits erlassenes Recht umsetzen. Das waren 2005 die beiden Hauptempfehlungen der Europäischen Kommission an die bulgarische Wissenschaftspolitik.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt zudem, dass das Bildungsniveau der bulgarischen Schulabgänger in den vergangenen acht Jahren stark gesunken ist und der Bedarf an Akademikern in fünf bis zehn Jahren nicht mehr gedeckt werden kann.

Es sei dringend, hier gegenzusteuern, sagt der Ökonom Ruslan Stefanov vom bulgarischen ARC-Fund. Die gemeinnützige nichtstaatliche Organisation hat die Weiterentwicklung Bulgariens zur Wissensgesellschaft zum Ziel.
Schlüsselfaktoren: Bildung und "Soft Infrastructure"
Obwohl Bulgarien in den vergangenen Jahren ein sehr starkes Wirtschaftswachstum erlebte, blieben die Investitionen in Forschung, Entwicklung und Bildung bisher gering, kritisiert Stefanov:

"Fragt man Griechenland und Portugal heute, was sie rückblickend während ihres Integrationsprozesses anders gemacht hätten, ist die Antwort: Wir würden weniger in Infrastruktur und stärker in Bildung investieren. Ich glaube, dass Bulgarien neben der Bildung auch mehr Geld für 'Soft Infrastructure' ausgeben sollte. Zum Beispiel für Bibliotheken und Informationstechnologie."

Problematisch sei, dass seit Jahren lediglich 0.5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investiert werden. Zum Vergleich: Die EU fordert von ihren Mitgliedern, die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2010 auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern.
Plus- und Minuspunkte
Dem Experten bereiten im EU-Vergleich zudem geringe Akademiker- Publikations- und Patentierungsquoten Sorgen, sowie der Abfluss von Humankapital.

Zu den Qualitäten des Landes gehören gute Austauschprogramme mit der EU, starke Partizipation am 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission und viel Know-How im Bereich der Naturwissenschaften, vor allem in Physik und Chemie.

Tanja Malle, Ö1-Wissenschaft, 12.10.06
->   Applied Research and Communications Fund
->   Bulgarisches Innovationsportal
 
 
 
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01.01.2010