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Häufige Umzüge sind "Beziehungskiller"  
  Eine Untersuchung österreichischer Paare zeigt: Häufige Umzüge führen zu höherem Trennungsrisiko. Ziehen Mann und Frau dagegen einmal von der Stadt aufs Land, kann die Beziehung davon profitieren.  
Zu diesem Ergebnis kamen Forscher in einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.

Sie stützten sich dabei auf Daten, die im Rahmen von Umfragen zu Scheidung und Partnerschaft in Österreich und mehreren anderen EU-Staaten, der USA, Kanada sowie Neuseeland erhoben wurden.

Die österreichischen Ergebnisse wurden im Zuge einer Fallstudie genauer analysiert, um herauszufinden, wie sich Umzüge auf eine Beziehung auswirken.
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Die Studie "The effect of moving on union dissolution" von Paul J. Boyle et al. wurde auf der Website der Max-Planck-Instituts für demografische Forschung veröffentlicht.
->   Zur Studie (PDF-Datei)
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Bis zu 2,6-fach höheres Trennungsrisiko
Den erhobenen Daten zufolge werden in Österreich ein Viertel aller Ehen im Laufe von 15 Jahren geschieden. Damit liegt Österreich im europäischen Mittelfeld.

Zieht ein Paar allerdings während seiner gemeinsamen Zeit mehr als einmal um, kann sich dies ungünstig auf die Beziehung auswirken, sogar wenn nur die Wohnung innerhalb eines Bezirks mehrere Male gewechselt wird.

Das Trennungsrisiko steige im Vergleich zu Lebensgefährten, die nie die Wohnung gewechselt haben, um 32 Prozent, heißt es in einer Aussendung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung.

Bei einem wiederholtem Umzug in eine neue Stadt in größerer Entfernung zum früheren Wohnort sind Ehen und Lebensgemeinschaften noch krisenanfälliger: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung in die Brüche geht, ist hier um 2,6 mal höher als bei Paaren, die nie umgezogen sind.
Frauen haben das Nachsehen
Der Grund für die Belastung der Beziehung liegt laut den Forschern vor allem darin, dass Männer von einem Umzug oft mehr profitieren als Frauen: Meist ist nämlich ein Wechsel des Wohnorts für die berufliche Karriere des Mannes förderlich, für die Partnerin führt er eher zu beruflichen Nachteilen, inklusive geringerem Einkommen.

Muss die Frau ihre eigenen Interessen mehr als einmal hinter die der Familie stellen, steigt die Unzufriedenheit und damit das Trennungsrisiko.

Außerdem bleibe die meiste mit dem Umzug verbundene Arbeit an den Frauen hängen, meinen die Studienautoren. Die ungleiche Verteilung des Arbeitsaufwands würde oft zu Beziehungsproblemen führen, auch wenn das Paar nur die Wohnung innerhalb des bisherigen Wohngebiets wechselt und die Frau keine Karrierenachteile befürchten muss.
Traumhaus im Grünen festigt Beziehung
Während häufige Umzüge eine Beziehung auf eine harte Probe stellen, bleibt ein einmaliger Umzug - egal ob in die Nähe oder Ferne - meist ohne Auswirkungen für die Partnerschaft. Ein einmaliger Umzug werde oft als Neuanfang empfunden.

Sehr positiv auf die Beziehung wirkt sich hingegen ein einmaliger Umzug von der Stadt aufs Land aus. Das Trennungsrisiko ist bei diesen Paaren um 44 Prozent niedriger als bei jenen, die die Stadt niemals verlassen haben.

Dies liege an der damit verbundenen Steigerung der Lebensqualität. "Auch ist das Häuschen in Grünen wohl fohl für viele Paare ein langgehegter Wunsch, dessen Erfüllung den Bund stärken kann", meinen die Wissenschaftler.

[science.ORF.at, 12.10.06]
->   Max-Planck-Institut für demografische Forschung
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01.01.2010