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Forscherteam erzeugt schwerstes Element der Welt  
  Forscher haben nach eigenen Angaben das bisher schwerste chemische Element der Welt erzeugt. Das noch namenlose Edelgas mit der Ordnungszahl 118 entstand durch den Beschuss des Elements Kalifornium mit elektrisch geladenen Kalzium-Atomen.  
Dabei verschmolzen wenige Atome kurzzeitig zum Element 118, wie das Joint Institute for Nuclear Research bei Moskau am Dienstag mitteilte.

Beim Zerfall dieser superschweren Atomkerne beobachteten die Physiker auch das bislang ebenfalls unbekannte Element 116.
"Moskowium" zerfällt schnell
Das Element 118 bekam den inoffiziellen Namen "Moskowium", meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Durch den Beschuss mit insgesamt rund 20 Trillionen Kalzium-Ionen entstanden lediglich drei Atome des Elements 118, die jeweils nach rund einer tausendstel Sekunde zerfielen.

Dennoch betrage die Wahrscheinlichkeit für einen statistischen Zufallstreffer weniger als eins zu 10.000, berichtete Ken Moody vom US-amerikanischen Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien, dessen Team an der Arbeit beteiligt war.
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Die entsprechende Studie "Synthesis of the isotopes of elements 118 and 116 in the 249Cf and 245Cm+48Ca fusion reactions" ist in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Physical Review C" (Bd. 74, S. 044602) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Superschwere Elemente ...
Ein anderes Forscherteam hatte 1999 bereits die Entdeckung der Elemente 116 und 118 für sich reklamiert, musste diesen Anspruch aber vor vier Jahren zurückziehen, nachdem es anderen Gruppen nicht gelungen war, die Ergebnisse zu reproduzieren.
->   Elemente 116 und 118: Entdeckung zurückgezogen (16.7.02)
... sind sehr instabil
Theoretisch sind auch Atomkerne mit mehr als 118 Protonen denkbar. Das russisch-amerikanische Team, das auch bereits die Elemente 113 und 115 entdeckt hatte, will als nächstes das Element 120 durch den Beschuss von Plutonium mit Eisenatomen erzeugen.

Da Atomkerne mit zunehmender Größe immer instabiler werden, kommen die schwersten Elemente des Periodensystems in der freien Natur nicht vor, sondern können nur künstlich für Sekundenbruchteile im Labor erzeugt werden.

Mit ihren Versuchen fahnden die Physiker unter anderem nach einer "Insel der Stabilität" im Periodensystem, einem Bereich, in dem vergleichsweise langlebige superschwere Elemente vermutet werden.

[science.ORF.at/dpa, 17.10.06]
->   Mehr zu der Entdeckung (Lawrence Livermore National Laboratory)
->   Joint Institute for Nuclear Research Russia
->   "Island of stability" (Uni Heidelberg)
->   Periodensystem (International Union of Pure and Applied Chemistry)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Periodensystem in Galaxieform (7.2.05)
->   Chemische Elemente 115 und 113 hergestellt (3.2.04)
 
 
 
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01.01.2010