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Tarnmantel lässt Kupferkörper "verschwinden"  
  Physiker und Ingenieure haben einen "Tarnmantel" entwickelt, der Objekte unsichtbar machen soll. Er ist zwar noch nicht perfekt, kann aber schon einen Kupfer-Zylinder "verschwinden" zu lassen.  
In ihren Experimenten verwendeten die Forscher zunächst Mikrowellen, um den Zylinder zu entdecken. Und was man vor Mikrowellen verstecken kann, das kann man auch vor Radarstrahlen verstecken - eine Möglichkeit, die vor allem die Streitkräfte interessiert.

Mittelfristig sollen ähnliche Effekte auch bezüglich des Lichts verwirklicht werden: Dann wären die getarnten Objekte im engeren Sinne un-sichtbar.
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Die Studie "Metamaterial Electromagnetic Cloak at Microwave Frequencies" von D. Schurig et al. erschien in "Science" (Ausgabe vom 20.10.06).
->   Science
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Strahlung, wie strömendes Wasser
Die Wissenschaftler leiteten in ihren Experimenten die Mikrowellenstrahlung um den Kupfer-Zylinder wie Wasser, das in einem gewaltigen Strom um einen Stein fließt.

Vor fünf Monaten hatten David Schurig und seine Kollegen vom Imperial College London erstmals von der Möglichkeit gesprochen, dass man durch Verwendung spezieller "Metamaterialen" elektromagnetische Felder ablenken könne (Science 312, 1780). Nun melden sie bereits erste Erfolge.
->   Metamaterial - Wikipedia
Bisher nur zwei Dimensionen
"Wir haben schnell gearbeitet", sagte Mitautor David Smith. "Und das führte zu einem Tarnmantel, der nicht optimal ist. Wir wissen, wie wir einen viel besseren herstellen können." Der erste Umhang arbeite nur in zwei Dimensionen und werfe noch einen leichten Schatten, räumte Smith ein.

Schurig sprach von einer großen Herausforderung, die Tarnung weiterzuentwickeln. Bisher gelang es, den Kupferzylinder vor den Mikrowellenstrahlen zu verstecken. Das heißt, wer die Strahlen misst, kann nicht erkennen, dass sie ein Objekt passiert haben.
Reflexionen und Schatten entfernen
Die Forschungsarbeit stellt die Weichen für einen Tarnumhang, der Menschen und Objekte auch für das normale Licht unsichtbar machen kann. Ein Betrachter kann Dinge sehen, weil die Objekte das auf sie treffende Licht streuen und teilweise zurückwerfen. "Der Tarnmantel reduziert sowohl die Reflexionen eines Objekts als auch seinen Schatten", erklärte Smith.

Wenn Wasser um einen Stein fließe, sammele es sich hinter dem Stein wieder. Ein Betrachter flussabwärts könne daher nichts von dem Stein sehen. "Dieses erste Experiment hat die Bestätigung dafür geliefert, dass der Mechanismus des Tarnens funktioniert", sagte Smith. "Wir müssen nur die Ausführung verbessern."

[science.ORF.at/APA/AP, 19.10.06]
->   Arbeitsgruppe von D. Smith
->   Website von D. Schurig
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Tarnkappen sind mehr als Phantasie (26.5.06)
->   Die perfekte Tarnung: Unsichtbarkeit (4.1.05)
 
 
 
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01.01.2010