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Mathe-Leistungen hängen von "Gen-Glauben" ab  
  Sind Frauen weniger begabt für Mathematik und Technik als Männer? Eine aktuelle Studie gibt dieser Annahme auf kuriose Weise Recht: Sie trifft ihr zufolge aber nur dann zu, wenn die Frauen selbst an ein "Gen-Schicksal" glauben.  
Frauen, die im Gegensatz dazu meinen, dass es soziale Ursachen sind, die zu den angeblichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen bei mathematischen Leistungen führen, schneiden bei Mathematiktests viel besser ab.

Dies ist das Ergebnis einer Studie der Psychologen Ilan Dar-Nimrod und Steven Heine von der kanadischen Universität von British Columbia.
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Der Artikel "Exposure to Scientific Theories Affects Women's Math Performance" von Ilan Dar-Nimrod und Steven Heine ist in der Zeitschrift "Science" (Bd. 314, S. 435, 20. Oktober 2006) erschienen.
->   Abstract der Studie
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"Schicksalhafte " schnitten schlechter ab
Mehr als 220 Kandidatinnen lösten für die Untersuchung Mathematikaufgaben, zwischendurch lasen sie jeweils ein Essay. Darin wurden die mathematischen Fähigkeiten von Frauen unterschiedlich erklärt.

Die Psychologen fanden heraus, dass diejenigen Probandinnen am schlechtesten abschnitten, die zuvor den Essay mit der Behauptung gelesen hatten, dass Frauen aus genetischen Gründen in Mathematik weniger leisten.
Soziale Erklärungen führen zu besseren Leistungen
Bessere Ergebnisse hatten die Probandinnen, denen die Mathematik-Differenz zu Männern mit andersartigen Lebenserfahrungen erklärt wurde, und solche, die gelesen hatten, dass es in Mathematik keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.
Selbst erfüllende Prophezeiungen
"In unserer Studie geht es nicht darum, ob angeborene Unterschiede existieren", erläuterte Dar-Nimrod. "Wir haben untersucht, wie Klischees die mathematischen Leistungen von Frauen beeinflussen können."

Sein Kollege Heine sagte, die Ergebnisse suggerierten, dass Menschen dazu neigten, genetische Gründe als machtvoller und unumstößlicher zu akzeptieren.

"Das kann zu selbst erfüllenden Prophezeiungen führen", erklärte Heine. "Aber die Erklärung mit der Erfahrung kann es Frauen ermöglichen zu sagen, 'dieses Klischee trifft auf mich nicht zu'."

[science.ORF.at/APA/dpa, 20.10.06]
->   Ilan Dar-Nimrod, University of Brithish Columbia
->   CV von Steven Heine
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01.01.2010