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Bio-Knochen aus dem Labor  
  Der Bedarf an künstlichem Knochengewebe wird in den nächsten Jahren steigen, prognostizieren Experten bei einer internationalen Tagung. Hauptgrund: die wachsende Zahl an Osteoporose-Patienten.  
Die Konferenz "Biomaterialien in der regenerativen Medizin" findet derzeit an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien statt.
Implantate werden nach Heilung abgebaut
Mit körpereigenen Knochenzellen aus der Hüfte oder mit Metall-Implantaten füllen Chirurgen für gewöhnlich die Hohlräume zwischen gebrochenen Knochen. Beide Methoden belasten den Patienten, da sie eine zusätzliche Operation notwendig machen.

Bei biologischen Ersatzmaterialien ist das nicht so, sagt der Biochemiker Sylwester Gogolewski, der für die Schweizer AO-Foundation für Knochensynthese jahrelang an Gewebsersatzmaterialien forschte:

"Diese Art von Implantaten muss nicht entfernt werden, wenn der Knochen verheilt ist. Ihre Bestandteile werden durch normale Stoffwechselprozesse im Körper abgebaut. Dadurch erspart man sich nicht nur die Kosten für einen zweiten operativen Eingriff, auch der Patient wird nicht zusätzlich traumatisiert."
Zusätzliche Wirkstoffe und teures Ersatzmaterial
Expertenschätzungen zufolge wird biologisches Ersatzmaterial derzeit bei etwa jedem zehnten Knochenbruch eingesetzt. So etwa synthetisches Calciumphospat, das dem Knochen chemisch sehr ähnelt. Es fungiert als Leitschiene, an der die Zellen der Knochenenden einander entgegen wachsen können.

Bei schwerwiegenden Fällen reicht das Calciumphosphat alleine nicht. "Im Labor wird derzeit an speziellen Beschichtungen gearbeitet, die das Zellwachstum zusätzlich anregen. So etwa an verzweigten Molekülketten, die aus Milchsäure gewonnen werden und dehnbar sind. Erste Experimente an Schafen waren bereits erfolgreich", so Gogolewski.

Das größte Hindernis für einen breiteren Einsatz von bereits zugelassenen Biomaterialien sind dem Wissenschaftler zufolge die noch hohen Materialkosten. Die dafür benötigten Grundstoffe sind bis zu sechs Mal so teuer wie jene für Metall-Implantate.

Tanja Malle, Ö1-Wissenschaft, 23.10.06
->   Website der Konfernez
->   AO-Foundation
 
 
 
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01.01.2010