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Gentech-Reis: Jede fünfte Probe positiv  
  Knapp 20 Prozent der in Österreich getesteten Reisproben sind laut Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gentechnisch verändert. Das heißt, sie hätten nicht in der EU verkauft werden dürfen.  
Von 241 gestesteten Reisproben waren laut AGES 48 positiv. Nachgewiesen wurden drei Sorten mit den Kurzbezeichnungen LL601, LL62 und Bt63.
Produkte aus Regalen entfernt
"Diese Ergebnisse bestätigen, dass die Reaktion, alle betreffenden Produkte aus den Regalen zu nehmen, richtig gewesen ist", sagte AGES-Sprecher Oskar Wawschinek.

Die in Österreich gesetzten Maßnahmen - Entfernung aus dem Handel, Informationen via Medien und Veröffentlichung der Testergebnisse auf der AGES-Website - hätten für viel Aufmerksamkeit gesorgt: "Das Thema war in allen Medien, die Testergebnisse gibt es im Internet nachzulesen. Noch öffentlicher geht es nicht."
Produktnamen werden nicht veröffentlicht
Kritik kommt hingegen von Global 2000. Die Umweltschützer attackieren Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP). Sie habe für keinen ausreichenden Schutz der Konsumenten gesorgt.

Aus den Untersuchungsergebnissen sei "zu schließen, dass kontaminierter Gentech-Reis flächendeckend in Österreich verkauft wurde, sich demnach in zahlreichen Haushalten befindet und auch verzehrt wird". Die Umweltschützer vermissten desbezüglich eine Warnung der Bevölkerung.

"Die verantwortliche Ministerin Rauch Kallat verschweigt der Öffentlichkeit die Produktnamen und hat es verabsäumt, entgegen ihrer Zusage, Rückrufaktionen für die betroffenen Produkte anzuordnen", so Global-Gentechnik-Sprecher Jens Karg. "Jede Reispackung" im Vorratskasten könne betroffen sein.
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Rechtliche Gründe
Laut Lebensmittelrecht ist die Veröffentlichung der Herstellernamen nicht möglich, wies Ulrich Herzog, Bereichsleiter für Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium hin: "Die Bekanntgabe der Hersteller auf Grund eines Vergehens ist nicht möglich. Das ist im österreichischen Lebensmittelrecht nur bei einer gesundheitsschädlichen Einstufung vorgesehen. Wir können die Namen daher nicht kundtun", so Herzog.
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Keine Zulassungen für nachgewiesene Sorten
Die drei bisher in Europa aufgetauchten Sorten (LL601, LL62, Bt63) werden weltweit nicht kommerziell angebaut. LL601 und Bt63 haben keine Zulassungsverfahren durchlaufen.

Das zuerst in Frankreich und jetzt auch in einer Probe in Österreich entdeckte LL62 ist in den USA zugelassen, in der EU nicht. Laut Wawschinek ist dieser Reis mit der Sorte LL601 "praktisch identisch" und wird auch von der jetzt verwendeten Analytik abgedeckt.

Bisher wurden bei der AGES 250 Proben eingereicht, 241 sind ausgewertet worden. 46 Proben wurden positiv auf LL601, eine davon gleichzeitig auf LL62 getestet. Eine weitere Probe wies ein positives Ergebnis für Bt63 aus. Bei allen betroffenen Sorten handelt es sich um nordamerikanischen Langkornreis.

[science.ORF.at/APA, 23.10.06]
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01.01.2010