News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Erderwärmung: Weltwirtschaft könnte um Fünftel schrumpfen  
  Die globale Erderwärmung wird sich nicht nur auf die Natur auswirken: Laut britischen Ökonomen ist auch die Weltwirtschaft betroffen - sie könnte durch den Klimawandel um 20 Prozent schrumpfen.  
Sofort eingeleitete Gegenmaßnahmen würden hingegen nur ein Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts kosten, schätzt Sir Nicholas Stern: Der ehemalige Chef der Weltbank hat am Montag einen 700 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt, der die Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung auf die Weltwirtschaft untersucht.
275 Milliarden Euro als "Gegengift"
Nach den Berechnungen der "Stern Review on the Economics of Climate Change" würde eine rasche globale Offensive gegen die zunehmende Belastung der Erdatmosphäre rund 350 Milliarden Dollar (275 Milliarden Euro) kosten.

Dadurch bestünde allerdings nicht nur die Chance, verheerende Folgen der Erderwärmung für weite Teile der Welt abzuwenden. Die Weltwirtschaft könne mit zielgerichteten Umweltinvestitionen bis 2050 sogar insgesamt einen "Profit" von etwa 2,5 Billionen Dollar erwarten.
Maßnahmen nur international sinnvoll
Dürre oder Überflutungen könnten demzufolge weltweit bis zu 200 Millionen Menschen obdachlos machen. Jeder sechste würde in Zukunft von Wasserknappheit bedroht sein, bis zu 40 Prozent aller Arten der Tierwelt könnten aussterben, so die Szenarien des Berichts.

Die Maßnahmen dagegen können nur in internationaler Kooperation erfolgreich sein, betonte Stern gegenüber der BBC.

Der britische Regierungschef Tony Blair pflichtete ihm bei und sprach sich für internationale Anstrengungen aus, die über das Kyoto-Protokoll hinausgehen.
Hilfe für ärmere Länder nötig
Zu den dringend erforderlichen Aktionen zur Gefahrenabwehr gehören laut Nicholas Stern, dass die Ziele der Schadstoffreduzierung deutlich erhöht werden und dass sich Länder wie die USA, China und Indien an deren Einhaltung beteiligen.

Zur Hilfe für ärmere Staaten müsse die Weltbank rasch einen Fond in Höhe von 20 Milliarden Dollar schaffen. Ländern wie Brasilien, Papua-Neuguinea und Costa Rica müsse geholfen werden, weite Teile der tropischen Regenwälder aufzuforsten.

[science.ORF.at/dpa, 30.10.06]
->   Der Bericht: Stern Review on the Economics of Climate Change
->   Artikel bei BBC Online
->   Nicholas Stern (Wikipedia)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010