News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Depressionen führen zu Knochenschwund  
  Stress schlägt Mäusen nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf die Knochen. Die Ursache liegt möglicherweise im sympathischen Nervensystem, das den Körper auf Fluchtreaktionen vorbereitet.  
Dieser Hinweis wurde zwar an Nagern gewonnen, ein Zusammenhang zwischen Depressionen und Knochenschwund könnte jedoch auch beim Menschen bestehen, berichten Wissenschaftler der Hebräischen Universität in Jerusalem und der Universität Pecs in Ungarn.
...
Die Studie "Depression induces bone loss through stimulation of the sympathetic nervous system" von Raz Yirmiya et al. erscheint zwischen 30.10. und 3.11.06 auf der Website der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073/pnas.0604234103).
->   Studie (sobald online)
...
Antidepressivum erhöhte Knochendichte
Die Wissenschaftler setzten die Versuchsmäuse Dauerstress aus, indem sie ihnen längere Zeit kein Wasser gaben, nachts das Licht anließen, Lärm machten und die Käfige nicht säuberten. Schon nach vier Wochen zeigten die Tiere typische Depressionserscheinungen: Anders als entspannte Artgenossen hatten sie wenig Interesse an ihrem Umfeld und an anderen Mäusen.

Zugleich veränderte sich die Knochenstruktur, die Knochendichte nahm ab. Bei Verabreichung eines Anti-Depressivums verbesserte sich die Stimmung der Tiere prompt - und gleichermaßen die Knochenwerte.
Schlüsselsubstanz Noradrenalin
Bei jenen depressiven Mäuse, deren Knochenstruktur schwächer wurde, hätten sich gleichzeitig im Knochen größere Konzentrationen des Signalstoffes Noradrenalin gefunden, berichten die Forscher um Raz Yirmiya. Hemmten die Forscher Noradrenalin mit einem weiteren Medikament, hätte sich auch der Knochenschwund gebessert.

Das Verhalten der Mäuse blieb dabei unverändert. Noradrenalin wird im sympathischen Nervensystem gebildet. Daher sei die Verbindung von Depressionen und Osteoporose wahrscheinlich in diesem Teil des Eingeweidenervensystems zu suchen, schreiben die Forscher.

Auch bei Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, wird oft eine geringere Knochendichte beobachtet. Nach Angaben der Wissenschafter wurde bis jetzt aber noch kein Zusammenhang zwischen den beiden Leiden nachgewiesen.

[science.ORF.at/dpa, 31.10.06]
->   Knochenschwund - netdoktor.de
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010