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Immer weniger Menschen sprechen Latein  
  Der Vatikan, einziges Land der Welt mit Amtssprache Latein, fürchtet ein Aussterben der klassischen Sprachen: Denn an europäischen Schulen und Universitäten werde immer seltener Latein und Altgriechisch gelehrt.  
Die Folgen für Fächer wie Philosophie, Geschichte und Theologie seien unabsehbar: Viele Geisteswissenschaftler seien gar nicht mehr zur echten Quellenforschung in der Lage, warnte eine Expertenkommission im römischen Kirchenstaat.

Allerdings gebe es eine rühmliche Ausnahme: Papst Papst Benedikt XVI. Der deutsche Papst "spricht täglich Latein, und zwar mit Freude", berichtete die Turiner Zeitung "La Stampa" am Dienstag weiter.
Vorschlag: Latein als "Diplomatensprache"
Um die Sprache Cäsars zu retten, schlug die Vatikan-Zeitung "L'Osservatore Romano" unlängst vor, Latein solle wieder zur "Diplomatensprache" werden und den Siegeszug des Englischen als Lingua Franca, als Verkehrssprache auf internationalem (Kirchen)Parkett, stoppen.

Doch der Niedergang des Lateinischen ist weit fortgeschritten: So löste ein argentinische Kardinal schon vor längerer Zeit Unruhe aus, als er bei einer Konferenz im Kirchenstaat seine Rede auf Latein begann. "Die Simultan-Übersetzer waren der Verzweiflung nahe", berichteten Zeitungen.
Offizielle Amtssprache durch Italienisch verdrängt
"Es gibt Priester, die nicht einmal mehr die lateinischen Inschriften auf den Grabsteinen in ihren eigenen Kirchen lesen können", empörten sich Latein-Fans, die im Vatikan augenzwinkernd mitunter auch "Latin Lover" genannt werden. Zwar ist Latein nach wie vor offiziell Amtssprache, doch die zweite Amtssprache Italienisch hat sich längst durchgesetzt.

[science.ORF.at/dpa, 31.10.06]
->   Latein - Wikipedia
->   Vatikan
 
 
 
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01.01.2010