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Plötzlicher Kindstod: Defekte Neuronen als Ursache?  
  Grund für den bisher mysteriösen Tod von Babys ohne jegliche vorherige Anzeichen könnten US-Forschern zufolge Veränderungen von bestimmten Nervenzellen im so genannten Hirnstamm sein.  
Bei der Untersuchung von am Kindstod gestorbenen Babys entdeckte ein Team unter Leitung der Pathologin Hannah Kinney, dass die für die Ausschüttung des Hormons Serotonin zuständigen Zellen Abnormitäten aufwiesen.

Nun soll ein Test entwickelt werden, mit dem diese Veränderungen an lebenden Kindern diagnostiziert werden können, um die Babys dann speziell zu behandeln.
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"Multiple Serotonergic Brainstem Abnormalities in Sudden Infant Death Syndrome" von David S. Paterson et al. erschien im "Journal of the American Medical Association" (Bd. 296, S. 2124-2132).
->   Abstract
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Klassische These: Atmungsstörung
Eine These besagt, dass für den plötzlichen Kindstod Störungen von Herztätigkeit und Atmung verantwortlich sind. Serotonin ist ein Botenstoff im Körper, der nach Feststellung der US-Forscher unter anderem auch an der Regulierung der Atmung und des Kohlendioxid-Gehalts des Bluts beteiligt ist.

Schlafen Babys in Bauchlage oder unter einer Decke, atmen sie mit der Luft weniger Sauerstoff ein, wobei sich der Kohlendioxid-Gehalt des Bluts erhöht.
Serotonin als (fehlender) Regulator
Im Normalfall würde dies eine Nervenreaktion im Hirnstamm auslösen, die die Atmung anrege und das Kind vor einer akuten Atemnot schütze, erläuterte Kinney in der Fachzeitschrift. So würde ein Kind in dieser Situation normalerweise aufwachen. Bei einer gestörten Serotonin-Ausschüttung könnten aber Atmungs- und Aufwachreflexe beeinträchtigt sein.

Ziel sei deshalb, den zellulären Defekt zu erkennen und dann mit Medikamenten oder anderen Methoden in den ersten sechs Lebensmonaten als die Zeit des größten Risikos zu behandeln, sagte Kinney.

Der plötzliche Kindstod ist in westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache bei Kindern im Alter zwischen drei Wochen und fünf Monaten. Je 100.000 Kindern sterben daran 67 Babys.

[science.ORF.at/APA/AFP, 2.11.06]
->   Plötzlicher Säuglingstod - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010