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Gentechnisch gekühlte Mäuse leben länger  
  Per Gentechnik künstlich unterkühlte Mäuse leben länger und bleiben bis ins Alter fit. Die Körpertemperatur beeinflusse die Lebenserwartung maßgeblich, berichtet eine internationale Forschergruppe.  
Mit einem Eingriff ins Erbgut züchteten die Wissenschaftler um Bruno Conti vom Scripps Research Institute in La Jolla (Kalifornien) Nager, deren Körpertemperatur verglichen mit der normaler Artgenossen generell um rund ein halbes Grad Celsius niedriger lag.
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Der Artikel "Transgenic Mice with a Reduced Core Body Temperature Have an Increased Lifespan" ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 314, S. 825, 3. November 2006) erschienen.
->   Abstract
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"Gekühlte" Mäuse lebten drei Monate länger
Die geringere Körpertemperatur hatte folgenden Effekt: Die "gekühlten" Mäuse hätten durchschnittlich drei Monate länger gelebt, schreibt die Gruppe um Conti. Unveränderte Mäuse seien rund 27 Monate alt geworden.

Auf den Menschen übertragen entspreche das einer Lebensverlängerung von sieben bis acht Jahren, schreibt Clifford Saper von der Harvard Medical School in Boston in einem Begleittext.
Gen-Veränderung im Zwischenhirn
Für den Kniff im Erbgut veränderten die Wissenschaftler ein Gen in einer Art zentralem Thermostat im Zwischenhirn der Mäuse. Dort steuert der Körper seine Temperatur.

Die Forscher veränderten die Mäuse so, dass sich die Temperatur um die Hirnregion erhöhte. Im Gegenzug regelte die Steuerregion die Körpertemperatur herab - um durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Grad Celsius.
Grund für mehr Lebenszeit: Bessere Energienutzung?
Warum eine verringerte Körpertemperatur das Leben verlängert, sei noch unklar, schreiben die Forscher. Sie vermuten, dass unterkühlte Mäuse Energie effizienter nutzen können.

Bei der Produktion von Energie im Körper entstehen so genannte freie Radikale. Diese schädigen das Gewebe und gelten als Schlüsselfaktoren für das Altern. Je effizienter die Energieausnutzung ist, desto weniger freie Radikale werden produziert.
Ohne Einschränkungen beim Essen
Bisher sei der lebensverlängernde Effekt einer niedrigeren Körperkerntemperatur meist mit strenger Diät in Zusammenhang gebracht worden, schreiben die Autoren: Ein reduzierter Konsum von Kalorien würde mit einer geringeren Körpertemperatur einhergehen.

Ihre Studie zeige nun erstmals eine Lebensverlängerung ohne Einschränkungen beim Essen. Die transgenen Mäuse hätten genauso viel gefressen wie ihre Artgenossen. Lediglich ihr Körpergewicht nahm leicht zu.

[science.ORF.at/APA/dpa, 3.11.06]
->   Scripps Research Institute
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01.01.2010