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Knochenleiden: Mehr Geld für Forschung gefordert  
  Erkrankungen des Bewegungsapparates sind die häufigste Ursache für chronische Schmerzen und Behinderungen. Und: Sie kosten Geld und Pflegekräfte. Einen Ausweg sehen Mediziner in mehr Geld für die Forschung.  
Es würde der Vorbeugung sowie der Erforschung neuer Therapien von Knochen- und Gelenkserkrankungen dienen.
Berufsunfähigkeit, Krankenstand
Knochenschwund, entzündliche Gelenke, Polyarthrose, die Rheumaform Morbus Bechterew, Knochenbrüche: Diese und weitere Erkrankungen an Knochen und Gelenken führen zu Schmerzen, Behinderungen und auch zu volkswirtschaftlichem Schaden, sagt Rheuma-Experte Josef Smolen von der Medizinischen Universität Wien. Sie seien verantwortlich für 37 Prozent der Berufsunfähigkeitspensionen und für 22 Prozent der Krankenstandstage.
Pflegefall statt Operation?
Aufgrund der Bewegungseinschränkung und des Verlusts der Selbstständigkeit seien viele Menschen pflegebedürftig, meint Rainer Kotz von der Wiener Universitätsklinik für Orthopädie.

Rechtzeitig Hüfte oder Knie zu operieren erspare nicht nur den Patienten Leid, sondern dem Staat auch Pflegekosten, so Kotz auf Radio Österreich 1: "Wenn Sie Wartelisten haben, dann kann es passieren, dass die Patienten mit Gelenkserkrankungen auf der Warteliste sterben bzw. in ein Heim kommen und gepflegt werden müssen, bis sie operiert werden können.

Wenn sie aber mit den ersten Beschwerden kommen, operiert werden können und anschließend beschwerdefrei nach Hause gehen, dann bleibt ihnen dieses Schicksal erspart. Es hat auch enormen Einfluss auf die finanziellen Ressourcen der Gesellschaft im Bereich der Altenpflege - es müssen ja immer mehr gesunde, junge Menschen für die Pflege der alten Menschen da sein."
Geld für Forschung gefordert
Abgesehen von Akutbetten und rascher Betreuung von Erkrankten fordern österreichische Mediziner mehr Geld für die Wissenschaft - für Forschungsprojekte zur Vorbeugung und für Studien an besseren Therapien.

Doch im derzeit diskutierten 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union seien nur zehn bis 15 Millionen Euro an Forschungsförderung für Bewegungs- und Stützapparat vorgesehen, so Josef Smolen, für andere Erkrankungsgruppen das Doppelte bis Dreifache.

Die österreichischen Knochen- und Gelenksexperten wünschen sich zumindest mehr (gesundheitspolitische) Aufmerksamkeit für Knochen-, Gelenks- und Muskelerkrankungen. Schließlich ist (laut der Initiative "Bone & Joint Decade") z.B. die dazuzählende Osteoporose, also Knochenschwund, innerhalb der EU eine der schwerwiegendsten und kostenintensivsten chronischen Krankheiten.
Mehr zur Bone & Joint Decade
Die "Bone & Joint Decade 2000 - 2010" ist eine weltweite Initiative unter der Ägide der Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank, die das Jahrzehnt 2000 bis 2010 zur Dekade der Knochen und Gelenke erklärt haben.

Experten aus den Bereichen Orthopädie, Rheumatologie, Unfallchirurgie, physikalische Medizin sowie Radiodiagnostik, Pathologie und Nuklearmedizin wollen im Jahrzehnt der Knochen und Gelenke Störungen des Bewegungs- und Stützapparates erheben, ihre Ursachen aufzeigen und Therapieoptionen verbessern bzw. zusätzliche entwickeln.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 6.11.06
->   Bone & Joint Decade Online
->   Medizinische Universität Wien
->   Wiener Universitätsklinik für Orthopädie
 
 
 
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01.01.2010