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Pfeilgiftfrösche haben eigenes Insektenschutzmittel  
  Pfeilgiftfrösche produzieren in der Haut ihr eigenes Insektenschutzmittel. Mit dem Gift lassen sich Gelbfiebergelsen gut abwehren, berichten Forscher. Es sei im Tierversuch für Mäuse aber sehr giftig gewesen.  
Die Wirksamkeit des Gifts konnten die Wissenschaftler nachweisen: Die Insekten seien auf Hautproben, die mit dem Gift behandelt waren, seltener gelandet als auf unbehandelten und hätten auch weniger oft gestochen.

Aufgrund der gefährlichen Nebenwirkungen, die das Gift bei Mäusen ausgelöst hat, lasse sich dieser Mückenschutz wahrscheinlich nicht beim Menschen anwenden, schreibt die Gruppe um John Daly von den National Institutes of Health in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland).
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Der Artikel "A common pumiliotoxin from poison frogs exhibits enantioselective toxicity against mosquitoes" ist als Vorab-Online-Publikation der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (6.-10. Oktober 2006, DOI: 10.1073/pnas.0608646103) erschienen.
->   Abstract (sobald online veröffentlicht)
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Eines von 350 Giften
Für ihren Test wählten die Forscher eines von insgesamt mehr als 350 Giften aus der Haut der häufig grell-bunten Tropenfrösche, das so genannte Pumiliotoxin 251D.

Sie gaben das Mittel im Labor auf kleine Hautproben, unter denen sich eine für die Mücken verlockende Zuckerlösung befand. Zur Kontrolle wurden manche Hautproben gar nicht oder mit einer weniger giftigen Variante des Mittels behandelt.
Gift verletzte Mücken
Das Gift vertrieb die Mücken nicht nur, es verletzte sie zudem. Einige Mücken konnten von giftbehandelten Hautproben nicht mehr wegfliegen, wie die Wissenschaftler schreiben.

Nach direktem Kontakt mit dem Gift konnten die Insekten der Art Aedes aegypti nicht mehr richtig fliegen und verloren zum Teil sogar ihre Beine.
Mit Nebenwirkungen: Anwendbarkeit fraglich
Die Frösche schützen sich mit dem Gift üblicher Weise gegen ihre Feinde. Nachteil: Beim Test an Mäusen gab es deutliche Nebenwirkungen, wie die Wissenschaftler berichten. Die Nager erlitten Krämpfe und Herzrhythmusstörungen, bei hohen Dosierungen seien sie sogar gestorben.

[science.ORF.at/APA/dpa, 7.11.06]
->   National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases, NIH
 
 
 
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01.01.2010