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Geschichte zwischen Wissenschaft und Politik  
  Vor dem Hintergrund zeitgeschichtlicher Diskussionen und des geplanten "Hauses der Geschichte" geht es bei einer Tagung an der Uni Wien um die so genannte "Deutungshoheit" von Geschichtsbildern.  
Unter dem Motto "Geschichte. Macht. Herrschaft" treffen sich ab Dienstag Historiker an der Universität Wien.

Die Erkenntnis gleich vorweg: Objektive öffentliche Geschichtsschreibung gibt es nicht. Es gibt immer nur verschiedene Deutungen der historischen Wahrheit.
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"Geschichte. Macht. Herrschaft."
Das Symposium "Geschichte. Macht. Herrschaft." tagt von 7.-9. November, jeweils 13 Uhr bis 20:30 Uhr, an der Uni Wien.
->   Details
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"Andere Instanzen machen Geschichte"
Vor 100 Jahren war es die Geisteswissenschaft - heute sind es andere Akteure, die uns sagen, wie und vor allem welche Geschichte erzählt wird, sagt der Wiener Historiker Oliver Rathkolb, Direktor des Ludwig Boltzmann Institutes für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit gegenüber Radio Ö1:

"Geschichte wird heute eigentlich von ganz anderen Instanzen gemacht - von Printmedien, Fernsehen, Radio oder auch von populärwissenschaftlichen Publizisten, Publizistinnen."
Öffentlichkeit deutet mit
Rathkolb sieht diese Entwicklung aber nicht nur negativ. Wenn nämlich Wissenschaft und Medien zusammenarbeiten, wird Öffentlichkeit zum Mitinterpreten der Geschichte.

Zugleich schwindet die Bedeutung der Partei-Politik. Bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts prägten die großen politischen Lager entscheidend die Wahrnehmung von Geschichte. Mit den Mitgliedern schwand auch der Einfluss der Parteien auf das öffentliche Geschichtsbild.
Politischer Einfluss auf Geschichte
Indirekt bestimmen die Parteien jedoch auch heute die wissenschaftliche und mediale Auseinandersetzung mit der Historie, sagt Rathkolb:

"Sie liefern eigentlich, wenn man sich beispielsweise die Auseinandersetzung über historische Themen mit der FPÖ - alt und neu - ansieht, den Wissenschaftlern und auch den Medien, also der Öffentlichkeit, immer genügend Stoff, um die Geschichte neu zu verhandeln und sich damit auseinanderzusetzen."

Stefan Taferner, Ö1 Wissenschaft, 7.11.06
->   Ludwig Boltzmann Institutes für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit
 
 
 
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01.01.2010