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EU-Forschungsförderung: Einfacher und mehr Geld  
  Zum Jahreswechsel starten die ersten Ausschreibungen für das 7. Forschungsrahmenprogramm der EU. Mit 54,6 Mrd. Euro für die Jahre 2007 bis 2013 stehen dabei um 60 Prozent mehr Mittel zur Verfügung als im derzeit laufenden 6. Programm. Die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) veranstaltet am Mittwoch in Wien die Auftaktkonferenz zum Thema.  
Vor allem für Unternehmen sollen die Instrumente und Abläufe des neuen Programms vereinfacht werden, spezielle Erleichterungen gibt es für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), betont man seitens der FFG.

Und erstmals wird durch das EU-Rahmenprogramm auch Grundlagenforschung gefördert.
Schöne neue Namen: Kooperation, Ideen, Menschen ...
 
Grafik und Quelle: APA

Die vier Eckpfeiler des 7. Rahmenprogramms sind die Förderung der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Form von Forschungsprojekten in zehn thematischen Gebieten (offizieller Titel: "Kooperation"), erstmals eine EU-Förderung der Grundlagenforschung durch den neuen Europäischen Forschungsrat ("Ideen"), die Förderung der Ausbildung und Mobilität von Forschern ("Menschen") sowie die Förderung von Forschungsinfrastruktur sowie von KMU ("Kapazitäten").
Von IT bis - ein wenig - Sozialwissenschaft
Zentrales Element im Rahmenprogramm bleibt der Bereich "Kooperation", für den 32,4 Mrd. Euro zur Verfügung stehen, um 34 Prozent mehr als bisher.

Damit werden transnationale Forschungsprojekte in folgenden Bereichen gefördert: Informationsgesellschaft (9,1 Mrd. Euro), Gesundheit (6,1 Mrd. Euro), Verkehr (4,2), Nanotechnologie (3,5), Energie (2,3), Biotechnologie und Umwelt (je 1,9), Weltraum (1,4), Sicherheit (1,3) sowie Sozial- und Geisteswissenschaften (0,6 Mio. Euro).
Erstmals Förderung von Grundlagenforschung
In der Säule "Ideen" will die EU erstmals Spitzenforschung im Grundlagenbereich fördern, bisher stand die wirtschaftsnahe, angewandte Forschung im Vordergrund. Dazu wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council; ERC) geschaffen.

Dafür stehen insgesamt 7,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Laut ERC-Vizepräsidentin Helga Nowotny werden 2007 300 Mio. Euro ausschließlich für die Förderung von Nachwuchsforschern ("starting grants") zur Verfügung stehen.
Mobilität und Infrastruktur
Die Förderung der Ausbildung und Mobilität der Forscher steht im Mittelpunkt des mit 4,7 Mrd. Euro dotierten Bereichs "Menschen" (plus 55 Prozent gegenüber dem 6. Rahmenprogramm).

Im Bereich "Kapazitäten" sollen Forschungsinfrastrukturen sowie Klein- und Mittelbetriebe mit insgesamt 4,2 Mrd. Euro gefördert werden.
KMU: Statt 50 nun 75 Prozent Förderung
Grafik und Quelle: APA
Veränderung der Budgets
Deutliche Erleichterungen soll es im 7. Rahmenprogramm für Unternehmen und da speziell für KMU geben: So wurden die Dokumente für Antragstellung und Evaluierung vereinfacht, das Antragsverfahren weitgehend zweistufig gestaltet, für die Beurteilung gelten nur noch die drei Kriterien Qualität, Impact und Implementierung.

KMU erhalten künftig 75 Prozent der Projektkosten gefördert (bisher 50 Prozent), im Bereich "Kapazitäten" stehen speziell für KMU reserviert 1,3 Mrd. Euro zur Verfügung, speziell für Auftragsforschungsprojekte, das sind um 60 Prozent mehr als bisher.

Zudem werden Managementkosten finanziert und die KMU-Beteiligung während der Laufzeit des Programms laufend beobachtet.
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Regionale FFG-Informationen
Bis Ende des Jahres finden 15 Informationsveranstaltungen der FFG zu einzelnen Themen des EU-Programms in allen Bundesländern statt. Sie hat ein Netz regionaler Kontaktstellen in den Bundesländern aufgebaut und will besondere Zielgruppen, etwa Klein- und Mittelbetriebe, maßgeschneidert betreuen. Zudem bietet die FFG Trainings in Form einer "FFG Akademie" und Tutorials ab Dezember, eine eigene Homepage sowie einen e-Newsletter.
->   FFG-Homepage zum 7. Rahmenprogramm
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Umstrittene Atomforschung
Völlig eigenständig wird im 7. Rahmenprogramm der umstrittene Bereich EURATOM abgehandelt, dessen Budget von bisher 1,2 Mrd. Euro auf 4,1 Mrd. Euro steigt.

Davon sollen fast drei Viertel (2,9 Mrd. Euro) in die Fusionsenergieforschung und damit in den Bau des geplanten Fusionsreaktors ITER fließen.
FFG will Rückfluss auf 100 Mio. Euro steigern
Ziel der FFG ist es, die jährlichen Rückflüsse nach Österreich von derzeit 85 Mio. Euro jährlich auf 100 Mio. Euro zu steigern.

Im auslaufenden 6. EU-Rahmenprogramm haben österreichische Forscher bisher insgesamt 347 Mio. Euro zurückgeholt, das sind 115 Prozent der von Österreich eingezahlten rückholbaren Mittel.

[science.ORF.at/APA, 7.11.06]
->   7. EU-Forschungsrahmenprogramm (EU)
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->   Unzufriedenheit trotz mehr Geld für Forschung (24.4.06)
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01.01.2010